Ludwig Bittner

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Grabmal Ludwig Bittner und seiner Frau Maria am Friedhof Döbling
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Bittner, Ludwig
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. phil., tit. o. Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  12692
GNDGemeindsame Normdatei 116198230
Wikidata Q1874230
GeburtsdatumDatum der Geburt 19. Februar 1877
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 3. April 1945
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Historiker, Archivar
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Döblinger Friedhof
Grabstelle
BildnameName des Bildes Grabmal Ludwig Bittner.jpeg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Grabmal Ludwig Bittner und seiner Frau Maria am Friedhof Döbling
  • 19., Hartäckerstraße 79 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1930)


  • Direktor des „Reichsarchivs Wien" (1941)

Ludwig Bittner, * 19. Februar 1877 Wien, † Nacht 2./3. April 1945, Historiker, Archivar.

Biografie

Ludwig Bittner kam als Sohn des Landesgerichtsrats Ludwig Bittner zur Welt. Nach dem Besuch des Akademischen Gymnasiums (1886−1894) und der Universitäten Wien (1897−1899 ordentliches Mitglied des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, Dr. phil. 1898; Dissertation bei Max Büdinger), Berlin und Marburg trat Bittner 1900 in das Haus-, Hof- und Staatsarchiv ein. Dort ernannte man ihn 1912 zum Haus-, Hof- und Staatsarchivar, 1919 wurde er Sektionsrat sowie stellvertretender Leiter des Archivs, 1926 Direktor und 1941 Direktor des "Reichsarchivs Wien". In dieser Funktion betrieb der überzeugte Nationalsozialist Forschungen zur Kriegsschuldfrage und ließ hierzu das Archiv des Belgrader Außenministeriums nach Wien überstellen.

Seine Habilitation erfolgte am 4. Mai 1904 an der Universität Wien. Am 17. Dezember 1910 wurde er zum außerordentlichen und am 4. Mai 1928 zum ordentlichen Titularprofessor ernannt, seit 1911 war er Mitarbeiter der Kommission für neuere Geschichte Österreichs. Bittners wissenschaftliche Haupttätigkeit bezog sich auf die Sammlung und Registrierung der von Österreich geschlossenen Staatsverträge. 1924 veröffentlichte er sein Hauptwerk "Die Lehre von den völkerrechtlichen Vertragsurkunden".

Besondere Verdienste erwarb sich Bittner nach 1918, als er schwierige Verhandlungen mit den Nachfolgestaaten hinsichtlich der Archivbestände zu einem befriedigenden Abschluss brachte. Ab 1928 war Bittner Leiter des neugegründeten Archivamts und Mitvorsitzender des Deutschen Archivtags, außerdem seit 1931 Referent für Archivwesen im Bundeskanzleramt. Er wurde 1924 korrespondierendes und 1934 wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und war auch korrespondierendes Mitglied der Akademien in Göttingen, München und Budapest sowie Präsident der Kommission für diplomatische Geschichte auf dem Internationalen Historikerkongress in Warschau (1933). Ab 1936 erschien unter seiner Direktion das Gesamtinventar des Haus-, Hof- und Staatsarchivs (fünf Bände), ebenfalls ab 1936 das "Repertorium der diplomatischen Vertreter aller Staaten der Erde seit 1648".

In der Nacht von 2. auf 3. April 1945 setzten Ludwig Bittner und seine Frau Maria (geborene Kindlinger) ihren Leben selbst ein Ende.

Quellen

Literatur

  • Thomas Just: Ludwig Bittner (1877–1945). Ein politischer Archivar. In: Karel Hruza [Hg.]: Österreichische Historiker, 1900−1945: Lebensläufe und Karrieren in Österreich, Deutschland und der Tschechoslowakei. Böhlau, Wien 2008, S. 283–305
  • Helmut Kretschmer: Wiener Musikergedenkstätten. Wien: Jugend & Volk ²1990
  • Neue österreichische Biographie. 1815−1918. Band 14. Wien [u. a.]: Amalthea-Verlag 1960
  • 100 Jahre deutsche Burschenschaft in Österreich 1859−1959. Die geistige Leistung ihrer bedeutenden Männer. Bearbeitet von Günther Berka. Graz: Aula-Verlag 1959 (Geschichte des europäischen Studententums, 1), S. 68 f.
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954−lfd.
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953−lfd.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Band 95. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1945, S. 183 ff.
  • Ludwig Bittner [Hg.]: Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs aufgebaut auf der Geschichte des Archivs und seiner Bestände. 5 Bände. Wien: Holzhausen 1936−1940
  • Karl Kosik: Österreich 1918−1934. Wien: Selbstverlag 1935, S. 68
  • Franz Planer [Hg.]: Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Wien: F. Planer 1929

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