Malke Schorr
Malke Schorr, * 27. Dezember 1885 Lipsko, Galizien, † 15. Oktober 1961 Wien, Gewerkschafterin, Funktionärin.
Biografie
Malke Schorr stammte aus einer armen, frommen, galizischen Familie, wo sie sich bereits der jüdischen Arbeiterpartei Poale Zion anschloss. 1905 zog sie nach Wien, um der Enge ihres Elternhauses zu entkommen. Als gelernte Modistin verbreitete sie unter ihren Hutmacherkolleginnen die Lehren von Marx und Engels, was sie immer wieder die Stelle kostete. Sie vertrat stets den linken Flügel und war entsetzt über die kriegsbejahende Politik der Sozialdemokratie.
Bei der stürmischen Spaltungskonferenz der Poale Zion 1920 setzte sie sich für den Anschluss an die Kommunistische Internationale ein. Ein bedeutender Teil der bisherigen Poale Zionisten ging mit ihr zur Kommunistischen Partei Deutschösterreichs, wie sich die KPÖ in ihrer Gründungszeit nannte. Schnell wurde sie zu einer führenden Figur der Internationalen Roten Hilfe, die sich für politische Flüchtlinge engagierte. Während der Herrschaft der Nationalsozialisten war sie in Moskau im Exil. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte sie nach Wien zurück und leitete die Pressestelle der KPÖ.
Literatur
- Sabine Bergler/Gabriele Kohlbauer-Fritz [Hg.]: Genosse. Jude. Wir wollten nur das Paradies auf Erden. Wien: Amalthea 2017