48° 12' 18.52" N, 16° 22' 17.30" E zur Karte im Wien Kulturgut
Johanniter, Ritterorden, benannt nach Johannes dem Täufer.
Die Vereinigung wurde 1063 als Spitalsbruderschaft in Jerusalem gegründet und um 1152/1153 in einen Ritterorden umgewandelt. Die Ziele lagen in der Krankenpflege und im Kampf gegen den Islam. Der Hauptsitz wurde 1187 von Jerusalem nach Akkon verlegt, befand sich 1291-1308 auf Zypern, 1309-1522 auf Rhodos und 1523-1798 auf Malta (danach Malteser genannt; "Malteserkreuz"). Die Wahl des Großmeisters erfolgt durch die von acht "Zungen" (Nationen) bestellten Großwürdenträger; die Zungen sind in Balleien (Provinzen) gegliedert, diese in Großpriorate, Priorate und Kommenden (einzelne Niederlassungen). Nach 1798 (Eroberung Maltas durch die Franzosen) blieb nur mehr das österreichisch-böhmische Großpriorat übrig, doch wahrt der "Souveräne Malteser-Ritterorden" (Bezeichnung seit 1801) bis heute seinen Status als Völkerrechtssubjekt, mit Gesandten in verschiedenen Staaten. Im 19. Jahrhundert breitete sich der Orden allmählich wieder aus (Sitz des Großmeisters seit 1834 in Rom). 1852 erfolgte die Wiedererrichtung der Bailei Brandenburg durch König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen; dieser evangelisierte Zweig des Ordens führt die ursprüngliche Bezeichnung "Johanniter", wogegen der katholische Zweig "Malteser" genannt bleibt. Die Tätigkeit des Ordens, der neben Rittern und Priestern auch Ehrenmitglieder hat, ist seit dem 19. Jahrhundert ausschließlich karitativ. Hauptsitz der Johanniter in Österreich unter der Enns war im Mittelalter die Kommende Mailberg (Bezirk Hollabrunn, Niederösterreich), gegründet um 1145 (Schloss mit Museum noch heute im Besitz des Ordens); ihr unterstanden die Kommenden in Wien (1., Johannesgasse 2, Kärntner Straße 35, gegründet um 1207/1217), Unterlaa (10., Klederinger Straße, gegründet 1272) und Ebenfurt (Bezirk Wiener Neustadt, Niederösterreich, gegründet 1268).
Werke und Einrichtungen
Gemäß den in der Ordensregel festgelegten Grundsätzen widmet sich der Orden in seinen Werken insbesondere der Pflege der Kranken, der Hilfeleistung bei Unfällen und in Notständen, der Fürsorge für Alter und Siechtum, der Betreuung körperlich und wirtschaftlich Schwacher, sowie der Jugend, durch die Ordenswerke.
- Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich
- Johanniter Hilfsgemeinschaft in Österreich
Literatur
- Adam Wienand (Hg.): Der Johanniter-Orden - der Malteser-Orden. Köln: 1970
- Berthold Waldstein-Wartenberg: Rechtsgeschichte des Malteserordens. 1969
Weblinks
Offizielle Webpräsenz - http://www.johanniterorden.at/