Johannes der Täufer
Johannes der Täufer (lateinisch Johannes Baptista), biblische Persönlichkeit, Vorläufer und Wegbereiter Christi.
Er wirkte durch Predigt, asketisches Leben und Taufen für das erwartete Heilsgeschehen; er taufte Christus im Fluss Jordan. Fürst Herodes Antipas (4 vor - 40 nach Christus) ließ ihn auf Betreiben der Herodias und ihrer Tochter Salome enthaupten; der Kopf des Johannes des Täufers wurde Herodes auf einer Schüssel dargebracht. Johannes der Täufer ist einer der populärsten Heiligen der christlichen Kirche; viele Taufkirchen und -kapellen sind ihm geweiht. In der bildenden Kunst wird er meist bärtig und mit einem Fell bekleidet dargestellt, die Taufe Christi ist ein beliebtes Motiv. Im Mittelalter wurden auch oft "Johannesschüsseln" mit dem Haupt des Johannes hergestellt.
Am Johannestag (24. Juni) wurde bis ins 16. Jahrhundert die Sonnenwende (Sommerbeginn) festlich begangen (Johannisfeuer, Umzüge; im mittelalterlichen Wien feierlicher Umritt des Rats). Der Ritterorden der Johanniter (Malteser) hat Johannes den Täufer als Patron, ihm ist auch die Ordenskirche in der Kärntner Straße geweiht. (Malteserkirche).
Johannes der Täufer war Patron der "Capella speciosa" in der Babenbergerresidenz in Klosterneuburg (demoliert 1799, Reste in der Franzensburg in Laxenburg) und der Kapelle im babenbergischen Fürstenhaus Am Hof (nachmals Münzhof, der 1386 dem Bau des Karmelitenklosters weichen musste. Die Klosterkirche der Barmherzigen Brüder, die Pfarrkiche Hasenleiten (Johannes Baptist), die Rodauner Bergkirche und die Unterlaaer Kirche (Johanneskirche; 10, Unterlaa) sind ihm geweiht; ursprünglich war ihm auch die Kahlenbergerdorfer Kirche geweiht. (heute "Hl. Georg").
Literatur
- Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten: Legende und Darstellung in der bildenden Kunst. Stuttgart: Reclam 1975, S. 284 ff.
- Richard Beitl, Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart: Kröner 1955, S. 376 ff.
- Leopold Schmidt: Sammlung religiöser Volkskunst: mit der alten Klosterapotheke im ehemalingen Wiener Ursulinenkloster. Wien: Selbstverl. d. Österr. Museums für Volkskunde 1967, S. 78 ff. (Veröffentlichungen des Österreichischen Museums für Volkskunde, 12)