Marianne Fritz
Marianne Fritz, * 14. Dezember 1948 Weiz, † 01. Oktober 2007 Wien, Schriftstellerin.
Biographie
Marianne Fritz wuchs in Vorarlberg auf und kam in den 1960er Jahren nach Wien. Nachdem sie eine Bürolehre absolviert hatte, schlug sie den zweiten Bildungsweg ein und holte die Matura nach. 1978 erschien ihr literarisches Erstlingswerk “Die Schwerkraft der Verhältnisse“, für das sie im selben Jahr mit dem Robert-Walser-Preis ausgezeichnet wurde. 1980 folgte der Roman “Das Kind der Gewalt und die Sterne der Romani“ und schließlich im Jahr 1985 der zwölfbändige Roman “Dessen Sprache du nicht verstehst“. Darin beschreibt sie das Schicksal der Arbeiterfamilie “Null“ aus dem Marktflecken “Nirgendwo“ gegen Ende der Habsburgermonarchie. Alle genannten Bücher sind Teil eines bereits um 1970 konzipierten gewaltigen Prosaprojekts mit dem Titel “Die Festung“, das die Geschichte Österreichs im 20. Jahrhundert zum Thema hat. Mit den beiden Mammut-Romanen “Naturgemäß I“ und “Naturgemäß II“, die zusammen zehn Bände mit über 5.000 Seiten haben, fügte Fritz zwei neue Teile hinzu. Von “Naturgemäß III“, das Fritz nicht mehr fertigstellen konnte, existiert nur mehr eine Online-Fassung, zu finden unter www.mariannefritz.at .
Stilistisch setzt Fritz mit ihrer eigenwilligen Erzählsprache die Tradition der Wiener Gruppe und der österreichischen sprachkritischen Literatur fort. Durch das Weglassen von Hilfsverben und Artikeln, ungewohnte Wortfolgen und eine veränderte Interpunktion stellt die Autorin hohe Ansprüche an ihre Leserschaft. Seit dem Jahr 2002 betreibt das Stadt Theater Wien das Projekt "Fritzpunkt", das sich in Form von öffentliche Aneignungen, performativen Installationen, Medienprojekten, Aktionen im öffentlichen Raum, Theateraufführungen, Lesereihen, Vorträgen und einer ausführlichen Onlinedokumentation mit den insgesamt 10 000 veröffentlichten Seiten des Werks von Marianne Fritz auseinandersetzt.
Am 27. November 2014 wurde im 7. Bezirk der Marianne-Fritz-Park eröffnet.