Mona Lisa Steiner
Mona Lisa Steiner, * 30. Oktober 1915 Wien, † 10. April 2000 Wien, Tropenbotanikerin.
Biografie
Mona Lisa Steiner wurde 1915 als Lise Monika Lindenberg geboren. Ihre Eltern waren der Bankangestellte Ignaz und die Konzertsängerin Therese Lindenberg (geborene Trestl). Nach der Matura am Akademischen Gymnasium studierte Mona Lisa ab 1934 Botanik und Zoologie an der Universität Wien. Da die junge Biologin aufgrund der Nürnberger Gesetze als Jüdin galt, wurde ihre 1938 fertiggestellte Dissertation "Untersuchungen über die Wirkung karzinogener Substanzen auf höhere Pflanzen" nicht mehr approbiert.
Im Oktober 1938 emigrierte sie auf die Philippinen. Am Department of Botany der Universität Manila wurde sie Assistentin. Hier graduierte sie im März 1940 zum Bachelor of Liberal Arts und heiratete im selben Jahr den ebenfalls aus Wien emigrierten Juristen Hans Steiner (1908−1980). Nach der Besetzung der Philippinen durch die Japaner 1941 wurde die Universität geschlossen und Mona Lisa Steiner musste ihr Master-Studium abbrechen. Ihre Töchter Helen, Ruth und Elisabeth wurden 1942, 1944 und 1948 geboren.
Nachdem ihre gesamte wissenschaftliche Arbeit in den Kriegswirren vernichtet worden war, kehrte Mona Lisa Steiner nicht mehr an die Universität zurück, sondern züchtete in "Mona's Botanical Garden" Pflanzen für die Forschung sowie die Neubepflanzung Manilas und baute einen internationalen Pflanzenversand auf. Ab 1949 betreute sie mit "Mehan Garden" einen weiteren botanischen Garten in Manila. Daneben erforschte sie auf ihren Expeditionen die Orchideen der Philippinen und veröffentlichte 1952 gemeinsam mit Reg S. Davis das Standardwerk "Philippine Orchids. A Detailed Treatment of Some One Hundred Native Species". 1954 konnte sie mit ihrer Dissertation von 1938 an der Universität Wien promovieren.
Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit versuchte Mona Lisa Steiner auch das Bewusstsein für die Ästhetik von Pflanzen zu wecken, indem sie Verschönerungs-Bewegungen und botanische Gärten auf den Philippinen initiierte.
Nach internationalen Vortragsreisen und Aufenthalten in Deutschland kehrte Mona Lisa Steiner mit ihrer Familie in den 1960er Jahren endgültig nach Wien zurück, wo sie 1955 ein Haus erworben hatte. Hier konnte die Botanikerin jedoch nicht an ihre wissenschaftliche Arbeit anschließen. Ihre Erfahrungen mit der asiatischen Pflanzenwelt halfen ihr, die "Wiener Schule " der Blumensteckkunst aus dem japanischen Ikebana zu entwickeln. An der Österreichischen Gartenbau-Gesellschaft hielt sie über 20 Jahre lang Kurse zu dieser Technik.
1999 regte Mona Lisa Steiner eine mehrsprachige Datenbank über Nutz- und Kulturpflanzen an der Universität für Bodenkultur an. Die Basis dafür lieferte Steiners Systematik der Beschreibung und Kategorisierung tropischer Pflanzen. In großem Umfang wurden ihre zeichnerischen Pflanzendarstellungen digitalisiert.
Mona Lisa Steiner war Trägerin zahlreicher Auszeichnungen, unter anderem wurde ihr 1998 der österreichische Berufstitel Professor verliehen. 2018 benannte man den Mona-Lisa-Steiner-Weg im 12. Wiener Gemeindebezirk nach der Wissenschaftlerin.
Literatur
- Gedenkbuch der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: Mona Lisa Steiner [Stand: 27.09.2018]
- Ilse Korotin: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 3 P−Z. Wien [u. a.]: Böhlau 2016
- Michael Kiehn: Wissenschaftliche Arbeiten und Kontakte von Frau Prof. Dr. Mona Lisa Steiner im Pazifischen Raum. In: Wiener Geschichtsblätter, 73. Jahrgang, Heft 2/2018, S. 105ff.