Neonazismus
Neonazismus. Aufgrund der beispiellosen Verbrechen des NS-Regimes (Nationalsozialismus) wurden die Nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei und ihre Gliederungen durch das Verfassungsgesetz vom 8. Mai 1945 verboten, wobei auch jede Wiederbetätigung im nationalsozialistischen Sinn untersagt wurde. Trotz der hohen Strafandrohung (bis zur Todesstrafe beziehungsweise lebenslänglicher Haft) formierten sich unter Ausnützung großzügiger Toleranz der Behörden immer wieder politische Gruppen, wie NDP, ANR oder VAPO, die an nationalsozalistisches Gedankengut anknüpften. Einen Schwerpunkt neonazistischer Propaganda bildet die Leugnung der NS-Verbrechen, insbesondere des Massenmords an den Juden („Auschwitz-Lüge"). 1965 wurde im Zuge einer Demonstration gegen den antisemitischen Professor an der Hochschule für Welthandel Taras Borodajkewycz der ehemalige KZ-Häftling Ernst Kirchweger tödlich verletzt. Nach terroristischen Gewalttaten (1993 Briefbomben, unter anderem gegen den Wiener Bürgermeister Helmut Zilk) wurden 1994/1995 Exponenten des Neonazismus vom Wiener Landesgericht zu drakonischen Strafen verurteilt.
Literatur
- Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus. Hg.: Stiftung Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes. Wien: Deuticke ³1994