Otto Benesch
- Direktor der Graphischen Sammlung Albertina (14.12.1947 bis 31.12.1961)
Otto Benesch, * 29. Juni 1896 Ebenfurth, Niederösterreich, † 16. November 1964 Wien, Kunsthistoriker.
Biografie
Nach dem Studium an der Universität Wien (Dr. phil. am 21. Dezember 1921) trat Benesch am 1. November 1920 in den Dienst des Kunsthistorischen Museum (Gemäldegalerie) und wechselte am 1. März 1923 an die Albertina, wo er am 1. Juli 1937 zum Kustos zweiter Klasse avancierte. 1938 bis 1946 außer Dienst gestellt, lebte er mit seiner Frau Eva 1938 bis 1940 in Frankreich und Großbritannien (Vorlesungen Cambridge Universität), 1940 bis 1947 in den USA (Harvard Universität, Yale Universität, New York Universität, Chicago Universität). Benesch engagierte sich aktiv in der American Defense Harvard Group (ADHG), der auch mehrere österreichische Emigranten angehörten. Er gehörte dem Führungsgremium der Exilorganisation an, mit seiner Frau war er auch im Denkmalschutzausschuss tätig.
Nach Wien zurückgekehrt, habilitierte er sich am 27. August 1947 (1948 außerordentlicher Professor) und wurde am 24. Dezember 1947 Direktor der Albertina bis zu seiner Pensionierung mit Jahresende 1961. Benesch veröffentlichte ab 1920 zahlreiche wissenschaftliche Werke (Lustschloß Laxenburg, 1920; Österreichische Handzeichnungen des 15. und 16. Jahrhunderts, 1936; Katalog Gemäldesammlung des stiftlichen Museums von Klosterneuburg, 1937; Rembrandt, zwei Bände, 1935 und 1957; Altdorfer, 1939; Egon Schiele als Zeichner, 1950; Katalog Rembrandt-Zeichnungen, sechs Bände, London 1954; Edvard Munch, 1960; Meisterzeichnungen der Albertina, 1963).
Der Kunsthistoriker erhielt hohe in- und ausländische Auszeichnungen und fungierte als österreichischer Vertreter in internationalen Gremien (Commission international d'histoire de l'art). Er war Ehrenmitglied des Art-Club in Österreich und Mitglied des Direktoriums der Konzerthausgesellschaft, wirkte aber auch als Präsident des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands. Benesch galt als Spezialist auf dem Gebiet der Geschichte der Malerei, Graphik und Handzeichnung (besonders Niederländer und Donauschule).
1981 wurde in Wien-Inzersdorf der Otto-Benesch-Park nach ihm benannt, 2021 wurde der Park in Erweiterung um den Namen seiner Ehefrau Eva in Eva-und-Otto-Benesch-Park umbenannt.
Quellen
Literatur
- Stefan Rastl: Harvard und das Office of Strategic Services.Ein akademischer Beitrag zu einem freien und unabhängigen Österreich. In: Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreichs 10 (2020), Heft 1, S. 61-86
- Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933-1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
- Lebendige Stadt. Almanach. Band 10. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1963
- Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
- Rathauskorrespondenz, 26.06.1971