Pavel Kohout

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Kohout, Pavel
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Kochut, Pabel; Kogout, Pavel; Kohout, Pawel; Kohut, Pavel; Kohouto, Paveru
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  36009
GNDGemeindsame Normdatei 118713655
Wikidata Q163557
GeburtsdatumDatum der Geburt 20. Juli 1928
GeburtsortOrt der Geburt Prag 4076310-9
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Schriftsteller, Regisseur, Politiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Kommunistische Partei der Tschechoslowakei (KPČ)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 25.11.2023 durch DYN.gzemann


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Franz-Theodor-Csokor-Preis (Verleihung: 1969)
  • Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur (Verleihung: 1977)
  • Das Glas der Vernunft (Verleihung: 1997)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 22. Juni 1998)
  • Großes Verdienstkreuz (Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland) (Verleihung: 2004)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 25. September 2003, Übernahme: 14. April 2004)
  • Goldenes Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich (Verleihung: 2014)
  • Ehrenplakette des Premierministers (Verleihung: 2013)


Pavel Kohout, * 20. Juli 1928 Prag, tschechisch-österreichischer Schriftsteller.

Biografie

Pavel Kohout kam 1928 in Prag zur Welt, seine früheste Kindheit verbrachte er in Auschwitz (Polen), wo sein Vater Otomar als Geschäftsvertreter der Automobilmarke Praga tätig war. Trotz seines bürgerlichen Familienhintergrundes trat Kohout nach Kriegsende der Kommunistischen Partei bei. Hier machte er rasch Karriere und stieg zum Mitglied des Zentralkomitees des Tschechoslowakischen Sozialistischen Jugendverbandes auf. Nach der Matura 1947 studierte er an der Prager Karlsuniversität, sein Studium schloss er 1952 ab. Parallel arbeitete er beim tschechoslowakischen Rundfunk, als tschechoslowakischer Kulturattachée in Moskau, als Chefredakteur der satirischen Zeitschrift "Dikobraz" ("Stachelschwein") und während seines Armeedienstes als Redakteur der Zeitschrift "Československý voják" ("Der tschechoslowakische Soldat"), später auch als Redakteur beim staatlichen Fernsehen. In jene Zeit fällt die Publikation einiger Gedichtbände.

In den späten 1950er und den 1960er Jahren entfernte sich Kohout mehr und mehr von den stalinistischen Idealen seiner Studentenzeit. Er wandte sich vermehrt dem Drama zu und war als Dramatiker und Regisseur im Zusammenhang mit der Aufführung seiner Theaterstücke auch im Ausland überaus erfolgreich.

1968 trat Kohout als einer der Hauptproponenten des "Prager Frühlings" hervor, nach dessen Niederschlagung er 1969 aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen wurde. Nach der Unterzeichnung der "Charta 77" mehrten sich die Schikanen des Regimes gegen den nunmehrigen Dissidenten. Als ihm 1977 der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur verliehen wurde, an den ein einjähriger Arbeitsaufenthalt am Wiener Burgtheater geknüpft war, bewilligte man ihm die Ausreise 1978 unter Zusicherung der freien Rückkehr zunächst und er nahm seine Arbeit in Wien auf. Im darauffolgenden Jahr wurde Kohout und seiner Frau Jelena Mašínová jedoch die Rückreise in die ČSSR verweigert und die Staatsbürgerschaft aberkannt. Kohout entschied, in Wien zu bleiben und nahm 1980 die ihm angebotene österreichische Staatsbürgerschaft an.

Vermehrt wandte sich Pavel Kohout nun dem Schreiben von Romanen zu, in denen er seine eigenen Erfahrungen mit der Zeit des nationalsozialistischen und stalinistischen Totalitarismus (zum Beispiel "Die Henkerin"/"Katyně", 1978; "Tanz- und Liebesstunde"/"Hodina tance a lásky", 1989) beziehungsweise der Zeit der Normalisierung ("Wo der Hund begraben liegt"/"Kde je zakopán pes", 1987) verarbeitete – und die erst nach der Samtenen Revolution 1989 auch in der Tschechoslowakei beziehungsweise in Tschechien erscheinen konnten. Autobiografische Texte legte er 2005/06 mit dem Zweibänder "To byl můj život??" (dt. "Mein tolles Leben mit Hitler, Stalin und Havel", 2010) sowie 2019 mit dem Band "Aus den Tagebüchern eines Europäers" vor.

Pavel Kohout lebt und arbeitet mit seiner dritten Frau, der Schriftstellerin Jelena Mašínová, in Wien, Prag und Sázava; aus einer früheren Ehe hat er drei Kinder, von denen die jüngste Tochter Tereza Boučková als Schriftstellerin in die Fußstapfen des Vaters getreten ist. Für seine literarische Tätigkeit erhielt er zahlreiche Ehrungen, darunter die "Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold" (2004).

Werke

Literatur

  • Pavel Kohout: Mein tolles Leben mit Hitler, Stalin und Havel. Erlebnisse − Erkenntnisse. Berlin: Osburg Verlag 2010
  • Renata Cornejo: Heimat im Wort. Zum Sprachwechsel der deutsch schreibenden tschechischen Autorinnen und Autoren nach 1968. Wien: Praesens 2010
  • Veronika Ambros: Pavel Kohout und die Metamorphosen des sozialistischen Realismus. New York [u. a.]: Lang 1993
  • Jiří Brabec [u. a.]: Slovník zakázaných autorů 1948–1980. Praha: Státní pedagogické nakladatelství 1991

Weblinks