Privatbethaus des Rabbiners Israel Friedmann
48° 13' 10.56" N, 16° 23' 16.61" E zur Karte im Wien Kulturgut
Das jüdische Privatbethaus Israel Friedmann in 2., Heinestraße 35 bildete das religiöse und spirituelle Zentrum des „Großrabbiners“ Israel Friedmann, *10. Mai 1855 Potok Złoty (Polen), † 1. Dezember 1933 Wien, begraben 3. Dezember 1933 (Zentralfriedhof, Israelitische Abteilung, Viertes Tor, Rabbiner-Reihe 21/16/30), des "Czortkower Rebben".[1] Die Mitglieder waren Anhänger der „Czortkower-Dynastie“, chassidischer Rabbiner aus Czortkow (heute Ukraine). Der Begründer war der Vater von Israel Friedmann, Rabbiner David Moshe Friedman (1828-1903), Sohn von Israel Friedmann von Ruschyn, *1797 Pohorebyschtsche, † 9. Oktober 1850.[2] Während der 1930er Jahre betrieb der Großrabbiner Israel Friedmann auch ein Privatbethaus in 9., Nußdorfer Straße 14.[3] Die Bethäuser wurde nach 1945 nicht wieder begründet. Der Sohn Nuchem Mordechai Friedmann, *4. Februar 1874 Chortkow, Ukraine, † 21. März 1946 Tel-Aviv, Israel, der Sohn von Rabbiner Israel Friedmann[4] unterhielt die Bethäuser nach dem Tod seines Vaters bis zu seiner Flucht aus Österreich. [5] Das Begräbnis von Rabbiner Israel Friedmann war ein Großereignis. Tausende chassidische Anhänger des Rebben versammelten sich vor seinem Haus und zogen mit dem Sarg durch die Heinestraße.[6]
Arisierung und Schließung des Bethauses 1938
Das Bethaus wurde bereits vor dem Novemberpogrom im Juli 1938 gewaltsam von der Gestapo geschlossen. Obwohl die Auswanderungsabteilung der jüdischen Weltorganisation Agudas Jisroel am 11. Juli 1938 eine leidenschaftliche Bitte an die Gestapo richtete, die beiden Großrabbiner Abraham Heschel und Nuchim (Markus) Mordechai Friedmann weiterhin gemeinsam mit jeweils 10 Männern in ihren Privatwohnungen „im eigenen Hause die Andacht verrichten“ zu lassen, wurde das abgelehnt. Die Auflösung des Bethausvereins Privatbethaus Abraham Heschel durch den Stillhaltekommissar erfolgte im Verlauf des Jahres 1938. [7]
Erinnern
- Am Haus 2., Heinestraße 35 befindet sich ein Stein der Erinnerung - Israel Friedmann - Bethaus.
- Der Rabbiner-Friedmann-Platz in Wien 2 wurde 2008 nach dem Großrabbiner Israel Friedmann benannt.
Quellen
- Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A 2/18, Karton 555.
Literatur
- Hugo Gold: Geschichte der Juden in Wien. Ein Gedenkbuch. Tel-Aviv: Publishing House Olamenu 1966, S. 120.
- Helfried Seemann/Christian Lunzer [Hg.]: Das jüdische Wien. Wien: Album, Verlag für Photographie 1999, S. 63-67.
- Elisheva Shirion: Gedenkbuch der Synagogen und Jüdischen Gemeinden Österreichs. Hg. Vom Synagogen Memorial, Jerusalem. Wien: Berger-Horn 2012 (Synagogen Gedenkbücher Deutschland und Deutschsprachige Gebiete, 5 Österreich), S. 96 f.
Weblinks
- Austria Forum
- Geni R. Israel Friedmann.
- Geni Nochum Mordechai Friedmann
- Mein Bezirk Erinnerung an das jüdische Leben
- Wikipedia Israel Friedmann[Stand: 04.05.2020].
- Wikipedia Chortkov (Hasidic Dynasty)
Einzelnachweise
- ↑ Geni R. Israel Friedmann.
- ↑ Wikipedia Chortkov (Hasidic Dynasty).
- ↑ David Jüdische Kulturzeitschrift.
- ↑ Geni Nochum Mordechai Friedmann
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A 2/17, Karton 555.
- ↑ siehe Fotos von A. Hilscher In: Helfried Seemann/Christian Lunzer [Hg.]: Das jüdische Wien. Wien: Album, Verlag für Photographie 1999, S. 63-67.
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A 2/17, Karton 555.