Profos
Der Begriff "Profos" dürfte zu Beginn der Frühen Neuzeit aus dem Mittelniederländischen (provoost; altfranz. prévost, lat. praepositus = Vorsteher, Vorgesetzter) entlehnt worden sein und bezeichnete grundsätzlich einen mit der Strafverfolgung oder -vollstreckung betrauten Beamten, insbesondere im militärischen Bereich (hier auch Bezeichnung für den Aufseher verhafteter Soldaten). Aber auch in anderen Bereichen finden sich "Profos" oder "Profoss" titulierte Personen, denen die Handhabung der Policey im weitesten Sinne oblag: So sind in Wien etwa ein Prügelprofos (Vollstrecker der Prügelstrafe) sowie ein eigener Bauamtsprofos (Stockmeister beim Bauamt) nachweisbar; auch ein Wasserprofoss, bei dem es sich um eine Art Strompolizist gehandelt haben dürfte, ist belegt.
Zudem lässt sich in Wien ein eigener Hofprofos als Vollstreckungs- und Polizeiorgan für den kaiserlichen Hof nachweisen, der dem Obersthofmarschall unterstellt war.
Literatur
- Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 561
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 9 (Bauamtsprofos), 54 (Hofprofossleutnant), 101 f. (Profos, Profosleutnant), 103 (Prügelprofos), 152 (Wasserprofoss)