Puppen

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Puppen. Holzpuppen (in einfachen Ausführungen oder als Wickelkinder, aber auch von Grödner und Berchtesgadner Händlern) wurden bereits frühzeitig auf dem Christkindlmarkt angeboten, wurden jedoch ersatzweise oft von den Kindern selbst hergestellt (Kochlöffel, die mit bunten Lappen umwickelt wurden [im Volksmund auch als „Fetzenbankert" bezeichnet]). Puppen, die für Kinder der vornehmen Kreise gedacht waren, glichen in der Renaissance- und Barockzeit prächtigen kleinen Monumenten und wurden den Kindern nicht ohne Aufsicht zum Spielen überlassen; die Puppe hatte vorwiegend die Funktion einer Modefigurine. Die bis Ende des 17. Jahrhunderts fast ausschließlich gebräuchlichen Holzpuppen (mit aufgemalter Frisur) wurden im 18. Jahrhundert durch solche abgelöst, deren Köpfe aus Wachs oder Porzellan hergestellt wurden, bereits (unbewegliche) Glasaugen hatten und Frisuren trugen. Beide Materialien erwiesen sich als wenig geeignet (Wachs schmolz, Porzellan zerbrach), weshalb die Erfindung des Papiermaches am Anfang des 19. Jahrhunderts für die Puppenindustrie von bahnbrechender Bedeutung war (Verwendung ab etwa 1810). Im Gegensatz zu den einheitlichen aus Holz gefertigten Puppen wurden die anderen Materialien nur für die Köpfe verwendet (im 19. Jahrhundert mit Schulter- und Brustpartie), wogegen der Körper fast immer ein mit Sägemehl oder Werg gefüllter Stoffbalg war. Ab 1840 wurden in Puppenköpfe aus Biskuitporzellan Glasaugen mit färbiger Iris eingesetzt (erst im 20. Jahrhundert mit beweglichen Augenlidern), 1851 wurde der Typus der „Baby-Puppe" kreiert. Die Puppen waren bis ins beginnende 20. Jahrhundert in Kleidung, Aufmachung und Frisur das Abbild der Erwachsenen (von der feudalen Dame bis zur bürgerlichen Hausfrau). Ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Puppe stärker der kindlichen Vorstellungswelt angepasst (anstelle der Mütter und Erzieherinnen wurden die gleichaltrigen Geschwister oder Spielgefährten nachgebildet). Noch vor dem Ersten Weltkrieg wurden Gummi- und Zelluloidpuppen auf den Markt gebracht, die unzerbrechlich, billiger und leichter zu reinigen waren. Im Lauf der letzten Jahrzehnte wurden die Puppen immer mehr mit technischen Raffinessen ausgestattet (Stimme etc.)

Literatur

  • Hubert Kaut: Alt-Wiener Spielzeugschachtel. Wiener Kinderspielzeug aus drei Jahrhunderten. Wien: Deutsch 1961, S. 12 ff., S. 24 f.
  • Das Kind und seine Welt. Zweite Sonderausstellung Dezember 1959 - März 1960. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1959 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 2)