Renée Schroeder

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Renée Schroeder bei einer Wiener Vorlesung, 2021
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Schroeder, Renée
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Mag. rer. nat., Dr. rer. nat., Univ. Prof.
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  42755
GNDGemeindsame Normdatei 114968055
Wikidata Q2144924
GeburtsdatumDatum der Geburt 18. Mai 1953
GeburtsortOrt der Geburt João Monlevade, Brasilien
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Biochemikerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage, Gedenktage-GW
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BildnameName des Bildes ReneeSchroeder.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Renée Schroeder bei einer Wiener Vorlesung, 2021

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ao. Professorin, Institut für Mikrobiologie und Genetik, Universität Wien (1995 bis 2004)
  • Österreichische EMBO-Delegierte (1998 bis 2004)
  • Studienkommissionsvorsitzende für Molekulare Biologie, Universität Wien (1999 bis 2002)
  • Mitglied der österreichischen Bioethik-Kommission (2001 bis 2005)
  • Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (2003 bis 2012)
  • Vizedekanin der Fakultät für Lebenswissenschaften, Universität Wien (2004 bis 2006)
  • Leiterin des Departements für Biochemie, Max F. Perutz Laboratories, Universität Wien (2005)
  • Vizepräsidentin des Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (2005 bis 2010)
  • Professur für RNA-Biochemie am Departement für Biochemie, Zentrum für Molekulare Biologie, Max F. Perutz Laboratories, Universität Wien (2006 bis 2018)
  • Mitglied des Rates für Forschung und Technologieentwicklung (2010 bis 2015)
  • Mitglied des Universitätsrates der TU Graz (03.2018)

  • Theodor-Körner-Preis (Verleihung: 1984)
  • SANDOZ Forschungspreis für Biologie (Verleihung: 1992)
  • L’Oréal UNESCO Special Award for Women in Science (Verleihung: 2001)
  • Wissenschaftlerin des Jahres (Verleihung: 2002)
  • Wittgensteinpreis (Verleihung: 2003)
  • Preis der Stadt Wien für Natur- und Technische Wissenschaften (Verleihung: 2005)
  • Eduard Buchner Preis (Verleihung: 2011)
  • Wissenschaftsbuch des Jahres 2012, Kategorie Medizin und Biologie, für „Die Henne und das Ei. Auf der Suche nach dem Ursprung des Lebens“ (Verleihung: 2012)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 21. Oktober 2015, Übernahme: 16. November 2015)
  • Großes Ehrenzeichnen für Verdienste um die Republik Österreich (Übernahme: 2006)
  • Wiener Frauenpreis (Übernahme: 2007)
  • Ehrensenatorin der Universität Wien (Übernahme: 1. September 2022)


Renée Schroeder, * 18. Mai 1953 João Monlevade (Brasilien), Biochemikerin.

Biografie

Renée Schroeder kam als zweite Tochter luxemburgischer Auswanderer in Brasilien zur Welt. Wenige Jahre nach Installierung der Militärdiktatur im Land übersiedelte sie im Alter von 14 Jahren mit ihrer Familie nach Bruck an der Mur. Ihr Vater, der in der Stahlbranche tätig war, fand in der dortigen Stahlindustrie eine Anstellung als Elektrotechniker.

Im Jahr 1972 begann sie ein Biochemie-Studium an der Universität Wien, das sie 1978 mit dem Magisterium in Biochemie und 1981 mit dem Doktorat abschloss. Bereits in ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit der Ribonukleinsäure (RNA), einem Molekül, das in der Zelle für die Umsetzung von genetischer Information in Proteine verantwortlich ist. 1982 sowie von 1984 bis 1985 forschte sie mit einem Stipendium der European Molecular Biology Organization (EMBO) als Post-doc am französischen Centre de Génétique Moléculaire des C.N.R.S. in Gif sur Yvette (bei Professor Piotr P. Slonimski). Um diese Zeit wurden auch ihre beiden Söhne Fabian (*1983) und Constantin (*1985) geboren. Anschließend arbeitete sie ab 1986 als Assistentin am Institut für Mikrobiologie und Genetik an der Universität Wien. Von 1987 bis 1989 ging sie mit ihrem Lebensgefährten und den beiden Kindern als Erwin-Schroedinger-Stipendiatin an das New York State Department of Health in Albany, USA. 1993 habilitierte sich Renée Schroeder am Institut für Mikrobiologie und Genetik der Universität Wien.

Ab 1995 war Schroeder außerordentliche Professorin am Institut für Mikrobiologie und Genetik an der Universität Wien sowie von 1999 bis 2002 Studienkommissionsvorsitzende für Molekulare Biologie. An der Universität Wien war die Wissenschaftlerin Vizedekanin der Fakultät für Lebenswissenschaften von 2004 bis 2006, von 2005 bis kurz vor ihrer Emeritierung 2018 leitete sie das Department für Biochemie und Zellbiologie an den Max F. Perutz Laboratories der Universität Wien. Hatte sie zunächst von April 2006 bis 2007 eine Vertragsprofessur inne, wurde sie 2007 auf eine Professur für RNA-Biochemie am Department für Biochemie am Zentrum für Molekulare Biologie an den Max F. Perutz Laboratories der Universität Wien berufen.

Schroeders Forschungsschwerpunkte umfassten die Bereiche RNA-Faltung, Proteine mit RNA-Chaperonaktivität, bakterielle nicht-kodierende RNAs und deren RNA/Protein-Komplexe, RNA-2D- und 3D-Strukturen und deren Einfluss auf RNA-RNA-Wechselwirkungen sowie die genomische Selektion von humanen RNA-Polymerase bindenden RNAs. Ab 2007 war sie Herausgeberin der international renommierten Fachzeitschrift "RNA-Biology", der sie nunmehr als "Honorary Editor" verbunden ist. In Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie und den mRNA-basierten SARS-CoV-2-Impfstoffen erhielt die Ribonukleinsäure, deren Eigenschaften Renée Schroeder mehr als 40 Jahre lang höchst erfolgreich beforschte, erstmals enorme öffentliche Aufmerksamkeit.

Abgesehen von ihren universitären Aufgaben fungierte die Wissenschaftlerin von 1998 bis 2004 als österreichische Delegierte der EMBO und gehörte von 2001 bis 2005 der Bioethik-Kommission der österreichischen Bundesregierung an. Von 2005 bis 2010 amtierte sie als Vizepräsidentin des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. Dem Rat für Forschung und Technologieentwicklung gehörte sie von 2010 bis 2015 als Mitglied an. 2003 wurde Renée Schroeder als zweite Frau wirkliches Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Im Mai 2012 erklärte sie aus Protest gegen die mangelnde Exzellenzförderung und den hohen Anteil von Cartellverbandsmitgliedern in der Akademie ihren Austritt.

Renée Schroeder tritt immer wieder mit politischen Anliegen in der Öffentlichkeit auf. So kritisierte sie die strukturelle Benachteiligung von Frauen in der Wissenschaft und setzt sich für eine strikte Trennung von Staat und Kirche ein. Mit Fragen der Ökologie und der Frauenrolle beschäftigt sie sich unter anderem auch in ihren sehr erfolgreichen populärwissenschaftlichen Büchern wie "Die Henne und das Ei" (2011), "Von Menschen, Zellen und Waschmaschinen" (2014), "Die Erfindung des Menschen" (2016) sowie zuletzt "Was ist Leben?" (2021). Während der Covid-19-Pandemie meldete sie sich gemeinsam mit Ruth Wodak, Hannes Werthner und Herbert Weltler zu Wort und forderte einen stärkeren Focus auf die Wissenschaft ein. Immer wieder trat sie an die Öffentlichkeit und versuchte faktenbasiert über RNA und mRNA-Impfstoffe aufzuklären, so etwa bei den Wiener Vorlesungen 2021.

In den Jahren 2017 und 2019 kandidierte sie bei den Nationalratswahlen für die von ihrem Schulfreund Peter Pilz gegründete Liste Peter Pilz/Jetzt. In der bis 2020 existierenden Partei wirkte sie vor allem als Obfrau der Parteiakademie.

Um ein landwirtschaftliches Anwesen erwerben zu können, absolvierte Renée Schroeder die landwirtschaftliche Fachschule in Hollabrunn. 2011 kaufte sie gemeinsam mit ihren beiden Söhnen den Leierhof im salzburgischen Abtenau, den sie seit ihrer Emeritierung als Bio-Kräuterhof betreibt. Unterstützt wird sie dabei von ihren Kindern, Schwieger- und Enkelkindern.

2019 erschien ihre Biografie "Renée Schroeder. Alle Moleküle immer in Bewegung".


Populärwissenschaftliche Werke (Auswahl)

  • Renée Schroeder: Die Henne und das Ei. Auf der Suche nach dem Ursprung des Lebens. St. Pölten / Salzburg: Residenz Verlag 2011
  • Renée Schroeder: Von Menschen, Zellen und Waschmaschinen. Anstiftung zur Rettung der Welt. St. Pölten / Salzburg / Wien: Residenz-Verlag 2014
  • Renée Schroeder: Die Erfindung des Menschen. Wie wir die Evolution überlisten. Salzburg / Wien: Residenz-Verlag 2016
  • Renée Schroeder: Was ist Leben? Die Geschichte des vielseitigen Moleküls RNA. Wien: Picus Verlag 2021 (Wiener Vorlesungen, Band 201)
  • Renée Schroeder: Der Traum von der Unsterblichkeit. Wien: Christian Brandstätter Verlag 2022

Literatur


Renée Schroeder im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks