Rudolf Klein

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Klein, Rudolf
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  57286
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 29. Juni 1886
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 4. November 1943
SterbeortSterbeort Sydney
BerufBeruf Generaldirektor, Importeur, Hilfsarbeiter, Motorsportfunktionär
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 10.09.2018 durch DYN.rabus
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 4., Theresianumgasse 3 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Rudolf Klein, * 29. Juni 1886 Wien, † 4. November 1943 Sydney, Generaldirektor, Importeur, Hilfsarbeiter, Motorsportfunktionär.

Biografie

Rudolf Klein wuchs in Wien in einer kleinbürgerlichen jüdischen Familie auf, arbeitete sich aber in der jungen Automobilbranche rasch zum Wiener Repräsentanten internationaler Automobilfirmen hinauf. Ab 1918 war er Vertreter der Grazer Puch-Werke, drei Jahre später Verkaufsdirektor bei Austro-Daimler. Klein, ein Protegé Camillo Castiglionis, wurde 1921 zum Kommerzialrat ernannt und bald darauf zum Direktor der Verkaufsdirektion der zusammengefassten österreichischen Automobilproduzenten Daimler, Puch und Austro-Fiat. Dennoch machte sich Klein 1923 mit der Rudolf Klein Ges.m.b.H. selbständig, die wenig später zu Hüpeden & Klein erweitert wurde, einem der größten nationalen Importeure für Automobil-, Motorrad- und Fahrradteile und -zubehör.

Seine Leidenschaft gehörte aber dem Motorsport. Als Mitglied des Aero-Clubs und des Österreichischen Touring-Clubs, also des Wiener und des Österreichischen Automobil-Clubs, nutzte er den Auto-, Motorrad- und Fahrradsport, um die Produkte seiner Firma zu bewerben und auf den Ehrentribünen Kontakte zu knüpfen. Zugleich betätigte sich Rudolf Klein aber oft auch als "Rennkommissar", später dann als "Sportkommissär". In diesen Funktionen war er bei zahlreichen autosportlichen Veranstaltungen an der Organisation und Kontrolle beteiligt. Zwischen 1922 und dem Februar 1938 gab es kaum ein Wochenende, an dem die Medien nicht über einen motorsportlichen Einsatz des "Kommerzialrats Rudolf Klein" berichteten. Und wurde Klein einmal nicht namentlich erwähnt, entdeckt man auf Fotos nicht selten sein Auto mit dem auffälligen Kennzeichen "A 52". Außerdem gehörte Klein zum kleinen Kreis der Ballonfahrer und nahm oft an Ballonverfolgungsfahrten, beliebten Events der High Society, teil.

Am 29. März 1938 wurde Rudolf Klein zum Austritt aus seiner Firma gezwungen und musste Wien im April 1939 nach Entrichtung einer Reichsfluchtsteuer von nahezu 32.000 Reichsmark verlassen. Sein englischer Geschäftspartner Charles Garonne Renold, Besitzer der Renolds and Coventry Chain Company, verschaffte ihm ein Visum für Australien. Im Juni 1939 erreichte er Sydney, doch trotz etlicher einflussreicher Kontakte musste er seinen Lebensunterhalt als Viehzüchter und Schaufensterdekorateur verdienen. Im Jänner 1943 wurde Klein unter Spionageverdacht verhaftet, verurteilt und interniert. Durch die Haftbedingungen verschlechterte sich sein Gesundheitszustand rapide. Zwar wurde er im Mai 1943 bedingt entlassen, doch starb er im November 1943, kurz nachdem er einen Job als Hilfsarbeiter gefunden hatte, an einem Herzinfarkt. Er wurde am jüdischen Friedhof in Sydney beigesetzt.

Quellen

  • National Archives of Australia, A 367, C 69275, Aliens Tribunal, Objection No. 8 of 1943

Literatur

  • Bernhard Hachleitner / Matthias Marschik / Georg Spitaler [Hg.]: Sportfunktionäre und jüdische Differenz. Zwischen Anerkennung und Antisemitismus − Wien 1918 bis 1938. Berlin: de Gruyter 2018
  • Matthias Marschik: "Der Herr Kommerzialrat". Theodor Schmidt und Rudolf Klein. Sporträume als Orte jüdischer Selbstvergewisserung in der Ersten Republik. In: Wiener Geschichtsblätter 71, Heft 4/2016, S. 299−324
  • Emilie Kolb / Matthias Marschik: A life of 'Jewish Difference'. The Story of Rudolf Klein. In: Australian Jewish Historical Society Journal 23/2 (2017), S. 332−363