Rudolf Payer von Thurn
Payer von Thurn Rudolf, * 27. September 1867 Nagy-Becskerek (Großbetschkerek), Banat (Zrenjanin, Bosnien), † 18. Juni1932 Wien 3, Boerhaavegasse 8 (Krankenhaus Rudolfstiftung; Zentralfriedhof), Germanist, Bibliothekar, Historiker. Studium an der Universität Wien Germanistik, klassische Philologie und Orientalistik (Dr. phil. 1892; Dr. phil. der Universität Prag 1905), trat als Beamter in die Finanzlandesdirektion ein und wechselte 1893 ins Unterrichtsministerium. 1896 wurde er mit der Ordnung des Archivs der Kabinettskanzlei beauftragt, später war er auch Archivar des Ordens vom Goldenen Vlies. 1910 wurde Payer Kustos der kaiserlichen Familien-Fideikommißbibliothek (1919–1922 letzter Direktor derselben); er trat 1923 als Hofrat in den Ruhestand. 1921 habilitierte er sich für neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Wien: zahlreiche Werke zur österreichischen Verwaltungsgeschichte und zur Wiener Literaturgeschichte (Schreyvogel, Hamerling, Grillparzer). Besondere Verdienste erwarb er sich als Goethe-Forscher (neben Werkforschung auch Personengeschichte des Weimarer Hofs und Untersuchungen zu Goethes Leben) und als Begründer des Wiener Goethe-Vereins (dessen Chronik er ab 1894 leitete); Mitarbeit am "Jahrbuch der Grillparzergesellschaft" und an der NÖB. 1905 organisierte er die Schillerausstellung und 1932 die Goetheausstellung in Wien, ebenso die Goldenes-Vlies-Ausstellungen in Brügge (1907) und Barcelona (1929).
Literatur
- Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
- Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.