Ruth Sonntag Nussenzweig

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Sonntag Nussenzweig, Ruth
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Ruth, Sonntag
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  370767
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata Q2177773
GeburtsdatumDatum der Geburt 20. Juni 1928
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 1. April 2018
SterbeortSterbeort New York 4042011-5
BerufBeruf Parasitologin, Ärztin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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RessourceUrsprüngliche Ressource 
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FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
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Ruth Sonntag Nussenzweig, * 20. Juni 1928 Wien, † 1. April 2018 New York, Parasitologin, Ärztin.

Biografie

Ruth Sonntag Nussenzweig wurde am 20. Juni 1928 als Kind des jüdischen Ärzteehepaares Eugenia und Barouch Sonntag in Wien geboren. Nach dem Anschluss war ihre Familie gewalttätigen Übergriffen und antisemitischer Verfolgung ausgesetzt, bis im März 1938 ihr Vater inhaftiert wurde. Mithilfe eines NS-Offiziers, der ein Patient von Sonntag gewesen war, konnte seine Freilassung veranlasst werden, allerdings unter der Voraussetzung, auf das gesamte Vermögen zu verzichten. Die Familie floh 1939 zunächst nach Belgien, wo Ruth Sonntag einen Großteil ihrer Kindheit verbrachte und dann weiter nach São Paulo in Brasilien, wo sie die Schule abschloss.

Ruth Sonntag studierte gegen den Wunsch des Vaters ab 1948 Medizin mit Schwerpunkt Parasitologie an der Universität São Paulo, und schloss das Studium 1953 ab. Während des Studiums hatte sie Victor Nussenzweig, ebenfalls ein Medizinstudent, kennengelernt, und 1952 in der Bibliothek des Instituts für Parasitologie an der medizinischen Fakultät geheiratet. Gemeinsam forschte das Paar an der Chagas-Krankheit, um ein Heilmittel gegen Krebs zu finden, was ihnen zwar nicht gelang, allerdings lieferte diese Forschungsarbeit die Basis für ihre weiteren Forschungen. Später hatte das Paar zwei Söhne und eine Tochter, die Ärzte Michel C. Nussenzweig, Andre Nussenzweig sowie die Anthropologin Sonja Nussenzweig.

1954 war Ruth Sonntag Nussenzweig in São Paulo Assistenzprofessorin für Parasitologie. 1958 war sie am College de France, 1961/1962 forschte sie an der Escola Paulista da Medicina und im Jahr darauf am Medical Center der New York University. 1964 kehrte das Paar nach Brasilien zurück, ging aber aufgrund der verschlechterten Umstände nach einem Militärputsch und der daraufhin in Brasilien installierten Militärdiktatur nach New York zurück, wo Sonntag Nussenzweig Professorin wurde, zahlreiche Preise erhielt und über 230 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlichte. 1983 war sie als Gastprofessorin an der Harvard University tätig.

In Österreich blieben ihre Erkenntnisse weitgehend unbeachtet. Bekannt wurde die Forscherin insbesondere aufgrund ihrer Grundlagenforschung zu Malaria-Impfstoffen seit den 1960er-Jahren. Bereits 1967 zeigte das Paar Sonntag Nussenzweig, das Mäuse Immunität gegen mit Röntgenstrahlung abgeschwächte Parasiten aufbauen können und Anfang der 1980er-Jahre entdeckten sie ein essenzielles Oberflächenprotein. Ruth Sonntag Nussenzweig schaffte es zwar selbst nicht, einen funktionierenden Impfstoff herzustellen, ohne ihre Erkenntnisse hätte allerdings keiner der aktuellen Impfstoffe gegen Malaria entwickelt werden können.

Das Ehepaar Sonntag Nussenzweig blieb Rest ihres Lebens in New York, obwohl Ruth Sonntag Nussenzweig vor allem in ihren letzten Jahren über Heimweh klagte und sich nach Brasilien sehnte.

Sonntag Nussenzweig starb in New York im 89. Lebensjahr an einer Lungenembolie.

Literatur

  • Ruth Sonntag Nussenzweig: Die vergessene Malaria-Forscherin aus Wien. In: Falter, 38/2024, 17.09.2024

Weblinks