Rákóczi-Gedenktafel
48° 12' 19.87" N, 16° 22' 25.04" E zur Karte im Wien Kulturgut
1., Himmelpfortgasse 13, Gedenktafel zur Erinnerung an Ferenc Fürst Rákóczi II., gestiftet und errichtet im Jahr 1977.
Die zweisprachige Inschrift (ungarisch, deutsch) lautet:
"Hier stand Ende des 17. Jahr-
hunderts das Palais Aspremont.
In diesem Gebäude verweilte
während seiner mehrmaligen
Wiener Aufenthalte in den
1690er Jahren
Fürst Ferenc Rakoczi II.,
der nachher an der Spitze des
ungarischen Freiheitskampfes
1703-1711 stand."
Ferenc Fürst Rákóczi II. von Siebenbürgen kam mit seiner Mutter und seiner Schwester 1688 nach Wien, von wo er als Mündel des Kardinals Kollonitsch für fünf Jahre in das Jesuitenkolleg von Neuhaus in Böhmen geschickt wurde. Volljährig geworden, begann er 1690 ein Studium in Prag und ging dann 1693 auf Kavalierstour u. a. nach Italien, bevor er sich in Wien ansiedelte. 1694 heiratete er in Köln gegen kaiserlichen Widerstand Charlotte Amalie von Hessen-Wanfried und zog sich mit ihr auf seine oberungarischen Güter zurück. Zunächst widersetzte er sich der Teilnahme an Aufständen. Als man ihn 1697 zur Beteiligung an einem anfangs erfolgreichen Bauernaufstand in der Tokajer Weingegend aufforderte, floh er nach Wien. Doch dann konspirierte Rákóczi mit den Franzosen gegen Österreich. Er wurde im April 1701 verhaftet und zu lebenslanger Haft verurteilt. Am 29. Mai wurde er nach Wiener Neustadt gebracht und im Dreiländerturm der Babenbergerburg (heutige Theresianische Militärakademie, der Turm der Burg ist heute noch nach Rákóczi benannt) in dem Raum eingesperrt, im dem drei Jahrzehnte zuvor bereits sein Großvater Graf Zrinyi inhaftiert war. Rákóczi gelang mit Hilfe des Kommandanten der Burgwache, Dragonerkapitän Gottfried von Lehnsfeld, die Flucht. Nach Rákóczis Rückkehr nach Siebenbürgen kam es in Ungarn 1703-1711 zu für die habsburgischen Länder gefährlichen Aufständen. 1703 ließ ihn der Kaiser in Abwesenheit zum Tode verurteilten, setzte ein Kopfgeld aus und zog seine Güter ein. Auf dem Höhepunkt bestand seine Kuruzen-Armee aus über 60.000 Reitern („Husaren“), die 1704 bis vor Wien marodierten. Die Gedenktafel erinnert an die mehrmaligen Aufenthalte Rákóczis in Wien.
Literatur
Rolf M. Urrisk-Obertyński: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt. Band 3: Innere Stadt, Weishaupt-Verlag, Graz 2012, S. 180