Schaaf
Schaaf, Praterhüttendynastie.
Der aus Leipzig stammende August Schaaf, der als Besitzer kleiner Menagerien und Affentheater Mitteleuropa bereiste und in Wien bald als "König der Bankisten" (wie man Inhaber von Schaugeschäften nannte) Karriere machte, übernahm 1866 ein Panoptikum im Prater (in dem Gipsfiguren gezeigt wurden); das Etablissement blieb bis 1918 im Besitz der Familie. August Schaaf zeigte menschliche Abnormitäten, stellte 1877 aber auch die erste Schlagmaschine auf. Nach seinem Tod (1885) übernahm seine Witwe Auguste das Geschäft und brachte die verschiedensten Attraktionen (beispielsweise 1886 die erste Wasserrutschbahn, 1889 Bauchredner und dressierte Hunde, 1890 Karl Juhasz' Zaubertheater, 1894 einen Fußkünstler, 1895-1897 den elektronischen Mann, 1900 ein Fahrradkarussell und 1905 eine Kraftmaschine). Der Sohn Friedrich Karl (* 1859), der nach des Vaters Tod 1885 nach Südamerika ging, übernahm 1886 das Karussell "Zum goldenen Ritter" (1888 nach Smyrna verkauft); Schaaf bot in den nächsten Jahren in seiner Praterhütte fast jährlich andere Attraktionen; ab 1902 verwendete er einen elektronischen Karussellantrieb, 1904 wurde ein secessionistisches Gebäude errichtet. An anderer Stelle errichtete er (gemeinsam mit Pretscher und Präuscher) 1886 eine Rutschbahn und 1894 eine Dioramabahn, allein 1911 ein Aeroplankarussell.
Literatur
- Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Prater. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien, München: Jugend & Volk 1974 (Wiener Heimatkunde) (Register)