Schaustellungen
(Menschliche) Missbildungen. Anfangs nur am Fürstenhof nachweisbar, fanden diese Menschen später im Wiener Schaugeschäft (in verschiedenen Häusern der Stadt, seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts besonders im Prater) große Anziehungskraft. Dazu gehören in erster Linie Riesen und Zwerge, aber auch besonders dicke Menschen, bärtige Damen, siamesische Zwillinge oder Rumpfmenschen, deren Schaustellung seit dem 18. Jahrhundert nachgewiesen werden kann. 1752 wird ein 2,32 m großes Mädchen, 1763 ein 2,50 m großer Mann erwähnt, 1771 eine nur 72 cm große Zwergin und 1792 ein 85 cm großer Zwerg. Im „Wiener Diarium" und in den Eipeldauer-Briefen reißen die Schilderungen auch in der Folge nicht ab. Sehr beliebt war die Liliputanergruppe von Gustav Münstedt, mit der er ganz Europa bereiste; der 1900 nach Wien gekommene Zirkus Barnum und Baley war ebenfalls reich an Abnormitäten-Darbietungen.
Literatur
- Hans Pemmer: Schaustellungen von Abnormiäten in Wien von der Mitte des 18. Jahrhunderts an. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 23 (1968), S. 265 ff.