1., Wollzeile 22 (Konskriptionsnummer 858), Schulerstraße 17; Zum roten Rössl; Tagblattdurchgang.
Als das Dominikanerinnenkloster St. Laurenz am 13. September 1371 ein Gebäude auf diesem Grundstück verkaufte, tritt es erstmals urkundlich in Erscheinung. Im 15. Jahrhundert gehörte es Hans III. Würffel und wird 1465 als "Würffelburse" bezeichnet (siehe Bursen).
Ab dem Jahr 1519 gehörte das Gebäude demselben Besitzer wie das Haus Stadt 859 (Wollzeile 20; Zum roten Rössl), wodurch ein vorübergehender Zusammenschluss erfolgte. Harrer (Paul Harrer: Wien, seine Häuser) vermutet, dass der Name "Zum roten Rössl" für das Haus Stadt 858 nicht aus dieser Zeit stammt, sondern sich vom einem späteren Besitzer, Lorenz Rössl, ableitet. 1542 wurde das Objekt in drei Teile geteilt, wobei das Haus Stadt 859 abgespalten wurde und zwei Objekte zum Teil auf dem Grundstück von Stadt 858 verblieben. Als eines davon 1627 abbrannte, wurde ein Stöckl an den Besitzer des Nachbarhauses Stadt 859 verkauft und der Rest mit dem verblieben Objekt vereint und daraus ein Haus (Stadt 858) gebildet.
1858 entstand das Haus in seiner heutigen Form und wurde 1886 von der "Steyrermühl Papierfabriks- und Verlagsgesellschaft"erworben. Das als "Tagblattdurchgang" bekannte Gebäude erlitt im November 1944 einige kleinere Splitter- und Fensterschäden, als eine Bombe das Nachbarhaus Wollzeile 24 traf.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 4, 3. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 542-545