1, Passauer Platz 2, (Konskriptionsnummer 365) identisch mit Schwertgasse 6.
Das Gebäude wird im Jahr 1380 erstmals erwähnt. Da es 1415 in den Besitz des Bischofs Georg von Passau gelangte, führte es bis zum Ende des 18. Jahrhundert die Bezeichnung "Passauer Renthof", welchem Zweck es die Zeit über diente.
Da die Passauer Offiziale in der gegenüberliegenden Kirche Maria am Gestade pfarrliche und bischöfliche Amtshandlungen vollzogen, wurde ihr Amtshof durch einen Bogengang über die Straße mit der Kirche verbunden. Die bedeutendste Persönlichkeit, die in diesen Haus nicht nur amtierte sondern auch wohnte, war Melchior Khlesl. Seit 1590 wohnte Khlesl hier, wo er das Offizialat bis 1600 führte, zuvor war er bereits vier Jahre Administrator des Bistums Wien.
1621 war es zwischen Wien und Passau, wegen der Exemption, zu Auseinandersetzungen gekommen, die erst 1728 geschlichtet werden konnten, wobei Passau unterlag und nur das Patronat und das Eigentum seiner Besitzungen behielt. Das Jahr 1784 brachte das Ende der Jahrhunderte alten Verbindung zwischen Maria am Gestade und Passau. Im Zuge der kirchlichen Reformen unter Kaiser Joseph II. wurde für Österreich eine neue Diözesaneinteilung getroffen, infolge deren die Passauer die Erblande verloren. Dafür kamen die neuen Bistümer Linz und St. Pölten zur Errichtung. Der letzte Offizial im Passauer Hof bei Maria Stiegen, Ernst Johan Graf von Herberstein, wurde erster Bischof der neuen Linzer Diözese. Passau blieb nur noch in eigentumsbesitz der Kirche am Gestade, der Passauer Höfe und einiger anderer Güter.
Die großen politischen Veränderungen des Jahres 1805 hatten durch die Aufhebung des Passauer Patronates und die Einziehung der Passauer Besitztümer in Österreich zur Folge. Damit waren die Zusammengehörigkeit von Maria am Gestade und dem Passauer Stift für immer gelöst. Die Passauer Höfe gelangten in Privatbesitz.
Neubau
1897 wurde an Stelle des alten Hofes das gegenwärtige Gebäude erbaut. Architekt war Herman Stierlin.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 4. Teil. Wien ²1953 (Manuskript im WStLA), S. 792 f.