Secession (Gebäude)
Secession (1, Friedrichstraße 12 [ursprünglich entsprach dies der Adresse Linke Wienzeile 2])
Ausstellungsgebäude der Künstlervereinigung „Secession (Institution)". Die erste Ausstellung der Secessionisten fand am 25. März 1898 noch im Gartenbaugebäude statt. Bereits 1897/1898 konnte die Secession nach Plänen von Josef Maria Olbrich ihr eigenes Ausstellungsgebäude errichten. Am 12. November 1898 fand die Eröffnung statt. Die Baukosten wurden von Kunstfreunden aufgebracht. Über der viereckigen Tornische (darüber die Inschrift „Der Zeit ihre Kunst - der Kunst ihre Freiheit" von Ludwig Hevesi) erhebt sich die Kuppel, eine Lorbeerlaube aus vergoldetem Eisen (im Volksmund alsbald „goldenes Krauthappl" genannt). In der Vorhalle befanden sich vergoldete Stuckreliefs von Adolf Böhm. An der Rückseite des Gebäudes war anfänglich ein später beseitigter Fries Kolo Mosers („Kranzträgerinnen") angebracht. Den Beethovenfries schuf Gustav Klimt 1902 für die XIV. Secessionsausstellung (1975-1985 nach Ankauf durch die Republik Österreich restauriert). An der Ostseite des Gebäudes steht in einer kleinen Anlage die Marc-Anton-Gruppe von Artur Strasser.
Zu Beginn des ersten Weltkrieges musste die Ausstellungstätigkeit der Secession nach der XLVII. Ausstellung unterbrochen werden. Wie viele andere öffentliche Gebäude wurde auch die Sezession als Lazarett und Krankenlager benötigt. Dazu wurde dem Verein Sezession die „Allerhöchste Genehmigung“ zur Einrichtung des „Reservespitals des Roten Kreuzes Sezession“ erteilt. Das gesamte Areal wurde mit Holzplanken umfriedet. Im September 1917 wurde das Spital geschlossen und der Ausstellungsbetrieb mit der XLVIII. Ausstellung der Secession erneut begonnen.
Deutsches Reich: 1939 fordert die „Reichsstelle für Getreide, Futtermittel und sonstige landwirtschaftliche Erfordernisse“ die Gemeinde Wien auf, das Haus als Getreidespeicher zur Verfügung zu stellen und an einen Großhändler zu vermieten. In weiterer Folge wurde der Keller von der Deutschen Wehrmacht den Saurerwerken überlassen, die diese als Reifenlager nutzten. 1945 schlugen drei Bomben hinter dem Gebäude ein, wodurch das gesamte Glasdach zerstört wurde. Die deutsche Wehrmacht setzte bei ihrem Abzug den Keller in Brand, damit das Reifenlager nicht in die Hände des Feindes fällt. Die Hitze des Feuers vernichtet edas Gebäude bis auf die Grundmauern. Die eiserne Dachkonstruktion verformte sich durch die Brandhitze und fiel in sich zusammen. 1945 wurde die Secession zudem geplündert.
Bald nach Kriegsende begann der Wiederaufbau (im Inneren nach Plänen von Josef Hoffmann) und (zunächst provisorisch) der Ausstellungsbetrieb. Der gründlich renovierte Bau wurde schließlich am 5. Juni 1964 mit der großen Ausstellung „Wien um 1900" wiedereröffnet. 1985 wurde die Secession generalsaniert (Eröffnung im Jänner 1986 mit der Ausstellung „Weltbilder - sieben Hinweise"). Die Gestaltung der Inneneinrichtung wurde von Mitgliedern der Secession konzipiert.
Siehe auch
Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession
Quellen
Literatur
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1. - 12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 28 ff.
- Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk [u.a.] 1993, S. 65 f.
- Sabine Forsthuher: Die Wiener Secession. Das Ausstellungshaus und die Vereinigung bildender Künstler. Wien: Wiener Secession 1988
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 424
- Ferdinand Kitt: Die Restaurierung des Gebäudes der "Secession". In: Der Aufbau 19 (1964), S. 165-171
- Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 80
- Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966, S. 21, S. 28, S. 117
- Rolf M. Urrisk-Obertyński: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt, Band 3 Innere Stadt, Weishaupt-Verlag, Graz 2012, S.