Segelsport
Segelsport (in Wien). Die ersten Sportsegelschiffe in modernem Sinn kamen (trotz vieler Vorbilder in Holland und England) erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts nach Österreich. Der Grund dafür liegt eindeutig in den für den Wassersport in Wien ungünstigen topographischen Verhältnissen. Bei den damals mangelhaften Verkehrsverhältnissen spielte die Wassernähe eine besonders wichtige Rolle; in Wien konnte man aber wegen der starken Wasserströmung der Donau nur in den damals noch zahlreichen und reich gegliederten Donauarmen segeln. Daher entwickelte sich zuerst der Rudersport. Erst die völlig vom Strom getrennte Alte Donau bot den Sportseglern bessere Bedingungen (wenn man von der störenden großen Entfernung vom Zentrum absieht, die damals in Ermangelung öffentlicher Verkehrsmittel nur mit dem Fiaker oder zu Fuß überwunden werden konnte). Die ersten Sportsegler waren meist "faule" Ruderer, die Entspannung nicht im harten Konditionstraining, sondern im ruhigen Wassergleiten suchten. Ihre Boote mußten sie damals noch selbst bauen; erst nach und nach entstanden einige Bootswerften. Der Import aus Westeuropa blieb noch lange Zeit äußerst kostspielig. Die ältesten offiziellen (das heißt behördlich nicht untersagten) Seglerclubs entstanden in den 80er Jahren: 1883 der Wiener Segel Club, 1886 der Union Yacht Club. - Der 1946 in Wien gegründete Österreichische Segel- Verband (ÖSV) hatte 1994 über 17.000 Mitglieder in 77 Vereinen; er gehört zu den erfolgreichsten olympischen Sommersportverbänden Österreichs.
Literatur
- Wladimir Aichelburg: K.u.k. Yachten und Yachtclubs Österreich-Ungarns in alten Photographien. Wien: Orac 1986
- Yachtrevue 1 (1977)