Siegfried Samuel Deutsch

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Deutsch, Siegfried Samuel
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  57145
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 22. Mai 1883
GeburtsortOrt der Geburt Raggendorf
SterbedatumSterbedatum 20. September 1968
SterbeortSterbeort London
BerufBeruf Sportfunktionär, Parteifunktionär, Schneidermeister
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 31.08.2018 durch DYN.rabus
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 21., Schloßhofer Straße 6 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Siegfried Samuel Deutsch, *22. Mai 1883 Raggendorf, † 20. September 1968 London, Sportfunktionär, Parteifunktionär, Schneidermeister.

Biografie

Siegfried Samuel Deutsch, 1883 im niederösterreichischen Raggendorf geboren, kam schon früh mit der Sozialdemokratie in Kontakt und trat 1897 der Jugendbewegung der Partei bei. Später engagierte er sich vor allem in der Arbeitersportbewegung. Deutsch war auch Teil der kleinen jüdischen Gemeinde Floridsdorfs. 1907 heiratete er im Floridsdorfer Tempel Helene Berger. Im Jahr darauf eröffnete Deutsch am Floridsdorfer Spitz das Kleidergeschäft Wiener Salon Sobolewski & Deutsch", das er zuletzt gemeinsam mit seinem Sohn Fritz betrieb. Nach dem "Anschluss" wurde das Geschäft "arisiert" und Deutsch aus seiner Wohnung vertrieben.

1939 konnte er nach England fliehen, wo er zeitweilig als Gärtner arbeitete. 1950 emigrierte Deutsch in die USA und war, wieder in seiner ursprünglichen Branche, als Inhaber mehrerer Schneidereibetriebe tätig. 1959 kehrte er nach London zurück. Schon davor, im Jahr 1956, erhielt Siegfried Samuel Deutsch das Goldene Parteiabzeichen der SPÖ.

Fußballfunktionär beim FAC und im Wiener Verband

Zwischen 1919 und 1922 fungierte Deutsch als Präsident des Fußballvereins Floridsdorfer AC, bald darauf wurde er zum Präsidenten des Wiener Fußball-Verbandes gewählt. In seine Amtsperiode als führender Sportfunktionär des Wiener Verbandes fielen die kontroversiell geführten Debatten um die schließlich 1924 erfolgte Etablierung des Berufsfußballs. Die Positionen Deutschs in dieser Debatte wurden heftig kritisiert, vor allem von bürgerlicher Seite. So führte das wöchentlich erscheinende "Illustrierte Sportblatt" zwischen 1923 und 1925 eine regelrechte Medienkampagne gegen ihn und sah in ihm einen Parteisoldaten, der ständig die Politik in den Sport trage, was im Widerspruch zum "unpolitischen" Anspruch des bürgerlichen Sports stand.

Nach der Herauslösung des bürgerlichen Fußballbetriebs aus dem gemeinsamen Verband im Jahr 1926 wurde Deutsch Präsident des Verbandes der Arbeiterfußballvereine Österreichs (VAFÖ). Dem Floridsdorfer AC blieb Deutsch bis 1938 verbunden − zwar nicht mehr als Funktionär, aber als Gast bei Vereinsveranstaltungen − obwohl der Verein in den "bürgerlichen" Fußballverband gewechselt war.

Quellen

  • WStLA, BPD Wien, Historische Meldeunterlagen, K3: Meldezettel Siegfried Samuel Deutsch
  • OeStA/AdR E-uReang VVSt VA Buchstabe D 25434: Vermögensanmeldung Siegfried Samuel Deutsch

Literatur

  • Bernhard Hachleitner / Matthias Marschik / Spitaler Georg [Hg.]: Sportfunktionäre und jüdische Differenz. Zwischen Anerkennung und Antisemitismus − Wien 1918 bis 1938. Berlin: de Gruyter 2018
  • Sema Colpan / Matthias Marschik: Vorstadt, Sport und jüdische Identitäten. In: Aschkenas 27, 2017, Nr. 1, S. 23−37.
  • Sema Colpan / Bernhard Hachleitner / Matthias Marschik: Jewish Difference in the Context of Class, Profession and Urban Topography: Studies of Jewish Sport Officials in Interwar Vienna. In: Austrian Studies 24, 2016, S. 140−155.
  • Ignaz Hermann Körner: Lexikon jüdischer Sportler in Wien 1900−1938. Herausgegeben von Marcus G. Patka. Wien: Mandelbaum Verlag 2008, S. 30
  • Werner Röder / Herbert A. Strauss / Jan Foitzik: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1. Hg v. Institut für Zeitgeschichte, Research Foundation for Jewish Immigration. München: K.G. Saur 1980, S. 129