Sophie Dall'Occa-Schoberlechner
Sophie Dall'Occa-Schoberlechner, * 5. Februar 1807 St. Petersburg, † Jänner 1864 Florenz (oder 15. September 1863 St. Petersburg), Sängerin.
Biografie
Die Tochter des in St. Petersburg lebenden italienischen Gesanglehrers Filippo Dall'Occa und der Russin Alessandra Vinogradua wurde von ihrem Vater ausgebildet und trat zunächst nur in Konzerten auf. Nach ihrer Heirat am 8. Mai 1824 mit Franz Schoberlechner ging das Ehepaar in den folgenden Jahren auf große Konzertreisen in Deutschland und Italien. Im März 1827 gab das Paar zwei Konzerte in Wien. Im selben Jahr kehrten die beiden Künstler nach St. Petersburg zurück und Sophie Dall'Occa-Schoberlechner nahm ein dreijähriges Engagement an der dortigen italienischen Oper an. Um das Jahr 1831 ließ sich das Paar in Italien nieder. Mit großem Erfolg sang sie an verschiedenen italienischen Opernhäusern. Von 1834 bis 1839 war sie gefeiertes Mitglied der Mailänder Scala und wirkte dort in mehreren Uraufführungen mit, unter anderem am 9. Februar 1839 in der Titelrolle der wenig erfolgreichen Oper "Rossane" ihres Gatten. In der Uraufführung (10.03.1837) der Oper "Il Giuramenta" von Saverio Mercadante sang sie die Elaisa, eine Rolle die sie auch im April 1838 an der Wiener Hofoper verkörperte. Sie sang im selben Jahr noch weitere Rollen an der Wiener Hofoper, unter anderem in der Erstaufführung am 28. Mai 1838 die Titelrolle in "Gemma di Vergy" von Gaetano Donizetti. 1841 gastierte sie nochmals an der Wiener Hofoper, diesmal in der Rolle der Teodora in Mercadantes Oper "Il bravo" (Erstaufführung am 12.04.1841), doch konnte sie an ihren früheren Erfolg nicht mehr anknüpfen. An der Scala hatte sie in der Uraufführung am 9. März 1839 die Rolle sehr erfolgreich kreiert.
Nach 1840 zog sie sich wegen zunehmender Stimmprobleme und schwankender Gesundheit aus dem öffentlichen Musikleben zurück. Nach dem Tod ihres Mannes kehrte sie nach St. Petersburg zurück und wirkte dort als Gesangspädagogin. Gegen Ende der 1840er ging sie wieder nach Italien. Zu ihrem Todesdatum und Ort gibt es unterschiedliche Auskünfte.
Literatur
- Michael Jahn: Die Wiener Hofoper von 1836 bis 1848: Die Ära Balochino / Merelli. Wien: Verlag. Der Apfel 2004 (mit Abbildung S. 84)
- K. J. Kutsch/Leo Riemens: Großes Sängerlexikon (4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Unter Mitarbeit von Hansjörg Rost) Band 6. München: K. G. Saur 2003
- Angela Pachowsky: Zur Rezeption österreichischer Komponisten in Lombardo-Venetien: Weigl, Gyrowetz und Schoberlechner am Teatro alla Scala (in: Musicologica Austriaca 16) 1997, S. 85–110
- Allgemeine musikalische Zeitung mit besonderer Rücksicht auf den Österreichischen Kaiserstaat, 03.06.1839, Nr. 23, Spalten 437 ff.