Stärkemacher stellten aus pflanzlichen Rohstoffen (Weizen, Kartoffeln und andere) Stärke her. Diese diente vornehmlich zum Steifen der Wäsche, fand aber darüber hinaus auch in anderen Bereichen Verwendung, beispielsweise zum Leimen von Papier, zur Herstellung von Kleister oder als Zutat in der Küche und bei der Zuckerbäckerei. Getrocknete Stärke bildete auch die Grundlage für die Herstellung von (Haar-)Puder, die einem eigenen Gewerbe, den so genannten Haarpudermachern, oblag. Das Puder wurde zum Einstäuben der Haare und Perücken sowie als Schminke verwendet. Als Statussymbol besaß Puder gar eine buchstäblich gesellschaftsspaltende Dimension: Auf einem Donauschiff von Regensburg nach Wien erfolgte eine Trennung der Passagiere in "gepudert" und "gemein".[1]
Die Wiener Stärkemacher und -händler errichteten 1664 eine Bruderschaft; 1698 taten es die Haarpudermacher ihnen gleich. Im Jahr 1728 vereinigten sich beide Berufsgruppen nach langwierigen Auseinandersetzungen schließlich zu einem Gewerbe sowie einer gemeinsamen Bruderschaft.[2]
Literatur
- Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 725 (Stärkemacher)
- Rudi Palla: Verschwundene Arbeit. Ein Thesaurus der untergegangenen Berufe. Reprint der limitierten Bleisatzausgabe. Frankfurt am Main: Eichborn 1994 (Die andere Bibliothek, 115), S. 320 ff.
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 130 (Stärkemacher)
Einzelnachweise
- ↑ Rudi Palla: Verschwundene Arbeit. Ein Thesaurus der untergegangenen Berufe. Reprint der limitierten Bleisatzausgabe. Frankfurt am Main: Eichborn 1994 (Die andere Bibliothek, 115), S. 322
- ↑ Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 130