Sternsinger

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Eintrag
Datum vonDatum (oder Jahr) von
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BildnameName des Bildes WSTLA 3.3.25.FF.126 2.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Sternsinger bei Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!


Die Sternsinger ziehen bis heute (oft mit Pfarrer oder Lehrer als Begleitperson) alljährlich um den 6. Jänner (Hl.-Drei-Königs-Tag) in prachtvollen bunten Gewändern, mit den Utensilien der Heiligen Drei Könige und dem Stern von Bethlehem, durch die Straßen beziehungsweise von Haus zu Haus, erinnern mit Liedern und Sprüchen an das festliche Ereignis und bitten um Spenden für einen wohltätigen Zweck ("Heischebrauch" in der Tradition des Neujahrssingens). Eine Unterbrechung erfuhr ihr Wirken in der Ära des Nationalsozialismus.

In Wien wurde die Tradition 1946/1947 durch Franz und Käthe Pollheimer wiederbelebt. Bereits damals wurde für soziale Zwecke, für den Wiederaufbau des Stephansdoms und für die Mission (MIVA - Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft) gesammelt. 1951/1952 begleiteten tausende Wienerinnen und Wiener die Sternsinger auf dem Weg zum Stephansdom. Die Präsenz der Wiener Sternsinger in den Medien und in der Öffentlichkeit führte schließlich zur Institutionalisierung der Sternsingeraktion durch die Katholische Jungschar.

C+M+B

Mit geweihter Kreide wird die traditionelle Segensbitte an die Haus- oder Wohnungstür geschrieben: 20-C+M+B-16.
Beim Anbringen der Segensbitte wird zumal auch improvisiert: Ölkreide auf lackiertem Eisentürstock.

Sternsinger werden von der jeweiligen Pfarrgemeinde ausgesandt. Häufig werden sie von Sternträgern und ursprünglich auch Krippenträgern begleitet. Den Menschen, die den Sternsingern die Tür öffnen, werden Lieder vorgesungen oder Gedichte vorgetragen und Weihrauch überreicht. Dies ist auf den alten Brauch des "Räucherns" zurückzuführen, der schon im 18. Jahrhundert belegt ist. An den Vorabenden des Christ-, Neujahrs-, und Dreikönigstags zogen Geistliche und Kirchendiener von Haus zu haus, um Gespenster und Teufel "auszuräuchern" und wurden dafür mit Speis und Trank bewirtet.

Mit geweihter Kreide wird schließlich die traditionelle Segensbitte an die Haus- oder Wohnungstür geschrieben: C+M+B, umrahmt von der jeweiligen Jahreszahl (z.B. für das Jahr 2022: "20-C+M+B-22"). Häufig wird über den Buchstaben "M" ein (weiteres) Kreuz gesetzt. Die Buchstaben stehen dabei als Abkürzung für die lateinischen Worte "Christus mansionem benedicat" ("Christus segne dieses Haus"). Eine weitere verbreitete Deutung der Zeichen geht von den Initialen der drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar aus. In jüngerer Zeit werden auch Aufkleber verwendet.

In jüngerer Zeit werden auch Aufkleber der Segensbitte verwendet.
Ein Segensbitten-Aufkleber, wie er seit 2017 zum Einsatz kommt.

Spruch

Die Sprüche und Lieder variieren. Ein typisches Beispiel:[1]

Sternträger:
Den Stern trag ich in euer Heim,
sein Licht soll immer bei euch sein.

Caspar:
Wir bringen euch Frieden, Glück und Segen,
die euch begleiten auf all euren Wegen.

Melchior:
Freude und Hoffnung, die so vielen fehlt,
kommt auch durch euch in diese Welt.

Balthasar:
So bitten wir euch um eure Gaben,
für alle die zu wenig haben.

Alle:
Das Geld, das Sie den Sternsingern geben,
gibt Menschen Hoffnung auf ein besseres Leben.
Wir wünschen viel Glück im neuen Jahr,
Caspar, Melchior und Balthasar.

Weblinks

Literatur

  • Felix Czeike: Advent- und Weihnachtsbräuche im alten Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 45 (1990), S. 220 ff.
  • Otto Krammer: Wiener Volkstypen. 1983, S. 120
  • Das Josefstädter Heimatmuseum. Wien: Neuer Wiener Pressedienst 1959-1969, S. 2, S. 403 ff.
  • Leopold Schmidt: Vom Sternsingen in den Wiener Vorstädten. In: Das Josefstädter Heimatmuseum. Wien: Neuer Wiener Pressedienst 1959-1969, S. 403 ff.

Einzelnachweise