Tannhäuser
Minnesänger
(Lebenszeit nach letztem Forschungsstand circa 1200-1270, stammte vermutlich aus Bayern oder Salzburg). Aus seinen in der Manesse-Handschrift (um 1300) überlieferten Liedtexten geht hervor, dass er am Hof Herzog Friedrichs II. des Streitbaren lebte, der ihm ein Haus in Wien und Güter in Leopoldsdorf (Marchfeld) und Himberg schenkte, nach Friedrichs Tod (1246) jedoch in Not geriet. Spätere, aus seinen Bußliedern abgeleitete Sagen berichten von seinem sündhaften Leben im Venusberg, seiner Bußfahrt nach Rom, seiner Verdammung durch den Papst und seiner Rückkehr zu Frau Venus. Sein Miniaturporträt in der Manesse-Handschrift zeigt ihn im Habit eines Deutschordensritters (was sich vermutlich auf einen Lebensabschnitt in vorgerückten Jahren bezieht; vielleicht identifiziert mit dem 1259-1271 als Mitglied der Deutschordenskommende in Nürnberg belegten Ritter Sibot von Tannhausen [Nürnberg wird in Tannhäusers Texten öfters erwähnt]). Am legendären „Sängerkrieg" auf der Wartburg hat Tannhäuser nach Aussage eines anonymen Gedichts (circa 1240/1260) beziehungsweise einer die Teilnehmer abbildenden Miniatur (Manesse-Hansschrift) nicht teilgenommen. Tannhäuserplatz.
Romantische Oper
(„Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg") in drei Akten von Richard Wagner (Komposition 1844, Uraufführung am 19. Oktober 1845 in Dresden), deren Erstauffürhrung in Wien am 28. August 1857 unter Direktor Johann Hoffmann (einem glühenden Verehrer Wagners) im Thaliatheater stattfand; Hoffmann brachte kurz darauf (30. September 1857) den Tannhäuser auch im Josefstädter Theater zur Aufführung, wogegen das Kärntnertortheater erst am 19. November 1859 folgte. Nur zwei Monate nach der Erstaufführung wurde im Carltheater eine Tannhäuser-Parodie (Opernparodien) aufgeführt.
Literatur
- Wilhelm Bortenschläger: Deutsche Literaturgeschichte von den Anfangen bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs
- 1000 Jahre Babenberger in Österreich. Katalog Lilienfeld 1976, S. 139 f. und Katalognummer 997
- Romanische Kunst in Österreich. Katalog Krems 1964, S. 27, S. 343 f.
- Ingo F. Walther, Gisela Sicher [Hgg.]: Codex Manesse - die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, S. 1988, S. 148 (Tafel 72), S. 184 f. (Tafel 90).