Theaterzettel

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Theaterzettel vom 3. November 1822
Daten zum Begriff
Art des Begriffs Quellenkunde
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BildnameName des Bildes TheaterzettelFidelio.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Theaterzettel vom 3. November 1822

Theaterzettel, landläufig versteht man darunter eine verhältnismäßig standardisierte, gedruckte, einseitige Ankündigung, die über die wesentlichen Elemente einer Vorstellung informiert: Name der Gesellschaft respektive des Theaters, Zeit, Ort, Autor/Autorin, Komponist/Komponistin, Stücktitel (teilweise mit mehreren Programmpunkten), Rollen und Schauspielern/Schauspielerinnen, Besonderheiten wie Gastspiele, Benefizveranstaltungen, Kartenpreise und Verkaufsstellen sowie sonstige Hinweise. Die Standardisierung der Theaterzettel setzt sich Ende des 18. Jahrhunderts durch, weshalb diese inhaltliche Beschreibung die ungeheure Zahl von Theaterzetteln des "langen 19. Jahrhunderts" ziemlich genau beschreibt – in Deutschland und Österreich wird man von mindestens 5 Millionen Objekten ausgehen dürfen.

Definition

  • "Theaterzettel" sind Informationsträger oben genannten Inhalts, die im Vorfeld einer Aufführung zur Information über selbige verteilt bzw. einer Behörde zur Erteilung der Spielerlaubnis vorgelegt wurden. Wie viele Stücke bei einer Vorstellung angekündigt sind und die Zahl der Bühnen, deren Programm präsentiert wird, spielt für die Definition als Theaterzettel keine Rolle (Subkategorien wie "Doppelzettel" können sinnvoll sein – aber ob sich "Tripelzettel" durchsetzen wird, erscheint fraglich).
  • "Programmzettel" kündigen Veranstaltungen mit mehreren Programmpunkten an und kommen häufig bei Feuerwerken, Akrobaten, Varietés, Matineen, Konzerten etc. vor.
  • "Anschlag-/Aushangzettel“, in der Regel großformatig, informieren das am Theatergebäude, an Plakatsäulen etc. vorbeigehende (potenzielle) Publikum;
  • "Theaterplakate" unterscheiden sich von Theaterzetteln durch ihre grafische Gestaltung und (abgesehen von Anschlag-/Aushangzetteln) durch ihre Größe. Sie beziehen sich auf eine Produktion und werden ebenfalls öffentlich als Blickfang ausgehängt;
  • "Flyer" werden an öffentlich zugänglichen Orten ausgelegt und sollen – häufig Text- und Bildinformationen zu einer Produktion (und in der Regel nicht zu einer einzelnen Vorstellung) verbindend – das Publikum erreichen. Sie sind heute ein übliches Medium für Werbung besonders in der freien Theaterszene;
  • "Besetzungszettel", in ein Programmheft eingelegt, informieren das Publikum über die tagesaktuelle Besetzung.
  • Es sind eigens auch als "Erinnerungsstücke" angefertigte Objekte mit besonderem Papier oder aus Seide erhalten – allgemein darf die Rolle der Dokumentation der persönlichen Theaterpflege durch das Sammeln von Theaterzetteln nicht unterschätzt werden, die mit ein Grund für die Ablösung des Ausrufers durch den Zettelträger gewesen sein dürfte.
  • Noch stärker der Erinnerungskultur dienen "Programmhefte", was für die Periochen des Jesuitentheaters aus dem 17. und 18. Jahrhundert, bei denen ein Hauptanliegen im Nachweis der beteiligten Personen liegt, ebenso wie für die oft reich bebilderten Drucke aus dem 20. Jahrhundert gilt.

Theaterzettel in der Forschung

Für die theaterhistorische Forschung sind Theaterzettel eine der zentralen Quellen. Sie wurden und werden insbesondere für lokale Theatergeschichten und damit in Beziehung stehende Studien konsultiert. Die Rollen- und Aufführungsverzeichnisse in Biografien berühmter Schauspielerinnen und Schauspieler basieren – nicht zuletzt in Zusammenhang mit Gastspielreisen – häufig auf Theaterzetteln. Und bei theatergeschichtlichen Ausstellungen sind die Ankündigungen berühmter Aufführungen ebenfalls seit jeher sehr beliebte Objekte. In der regionalhistorischen Forschung gerieten die Theaterzettel seit 2000 durch das Verständnis der Regionalgeschichte auch als Kulturgeschichte einer Region als Quelle in den Blick, sowohl der Forschung als auch der Archive und Bibliotheken.

Quellenkritik

Als Ankündigungen wurden Theaterzettel klarerweise vor der angekündigten Vorstellung gedruckt. Da kurzfristige Programmänderungen immer wieder vorkamen, ist grundsätzlich Vorsicht geboten. Sofern auch andere Quellen zum Repertoire erhalten sind (wie Inspizienten-Bücher oder Theater-Journale, die am Ende einer Saison gedruckt wurden), sollten diese deshalb auch konsultiert werden.

Quellen

Literatur