Tschechoslowakische Sozialistische Partei
48° 11' 30.71" N, 16° 21' 29.77" E zur Karte im Wien Kulturgut
Tschechoslowakische Sozialistische Partei, gegründet am 7. April 1878 in Prag-Břevnov.
Die Parteileitung übersiedelte 1881 von Prag nach Wien, doch wurde hier noch im gleichen Jahr der Parteivorstand verhaftet; 1884 wurden nach Ausrufung des Ausnahmezustands auch so gut wie alle tschechischen Vereine aufgelöst und das Publikationsorgan Arbeiter-Blätter verboten. 1890 begannen sich die Verhältnisse allmählich zu bessern, 1894 anerkannte der vierte Kongreß der österreichischen Sozialdemokratie die Organisatorische Selbständigkeit der tschechoslowakischen Sozialdemokratie. 1900 gab es in Wien 37 tschechoslowakische sozialdemokratische Vereine, 1902 wurde das Haus 5, Margaretenplatz 7 erworben, in dem eine eigene Druckerei eingerichtet wurde. Im Verlauf eines Kongresses im Hotel "Post" (26.-28. März 1921) erfolgte die Gründung der Tschechoslowakischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs, womit es zu einer Trennung von der Parteizentrale in Prag kam.
1923 hatte die Partei in Wien 92 Lokalorganisationen und rund 15.000 Mitglieder. Sie kandidierte zunächst selbständig für den Gemeinderat, verzichtete jedoch ab 1927 auf die Nominierung eigener Kandidaten (der sozialdememokratischen Gemeinderats-Fraktion gehörten ständig zwei Vertreter der Wiener Tschechoslowaken an).
Die Februarereignisse 1934 bildeten auch den Schlußpunkt für die politischen Aktivitäten der Tschechoslowaken in Wien.
Literatur
- Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 127 ff.