Verduner Altar
Verduner Altar (Stift Klosterneuburg, Niederösterreich; Aufstellung am Grab des heiligen Leopold), im Auftrag von Propst Wernher vom Goldschmied Nikolaus von Verdun geschaffen (1181 vollendet).
Die Bildtafeln dienten ursprünglich als Schmuck einer aus dem Lettner vorspringenden Kanzel (Vorderseite dreimal sieben, links und rechts je dreimal vier Tafeln; Darstellungen der Heilsgeschichte in drei Zyklen).
Nach dem Brand am 13. September 1330 wurden die Tafeln (die man durch Begießen mit Wein vor den Flammen gerettet hatte) in Wien von Goldschmieden restauriert, durch sechs weitere Darstellungen ergänzt und in Form eines Flügelaltars montiert (Rückseiten: vier Passionszenen [Frauen am Grab, Kreuzigung, Mariens Tod, Marienkrönung] in Temperafarben [älteste Zeugnisse gotische Tafelmalerei in Österreich]).
Der Altar stand bis 1589 vor dem Lettner, dann in der Hauptapsis und 1714 in der Südapsis; bald darauf stellte man ihn in der Nikolauskapelle (östlicher Kreuzgangflügel) auf, nach deren Abbruch 1833 in der Leopoldskapelle (ehemals Kapitelsaal; nun mit einem Reliquienschrein des heiligen Leopold bekrönt [1935 erneuert]).
1941-1945 in einem Keller verwahrt, wurde der Verduner Altar 1945-1951 restauriert (Gemälde der Rückseite seither im Stiftsmuseum) und wieder in der Leopoldskapelle aufgestellt.
Der Verduner Altar ist eines der bedeutendsten hochmittelalterlichen Kunstwerke Österreichs.
Literatur
- Floridus Röhrig: Der Verduner Altar. Klosterneuburg: Mayer 71995
- Helmut Buschhausen: Der Verduner Altar. Das Emailwerk des Nikolaus von Verdun im Stift Klosterneuburg. Wien: Tusch 1980
- Franz Kieslinger: Der Verduner Altar in Klosterneuburg und seine Beziehung zur Wiener Kunst des 14. Jahrhunderts. In: Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 1920, S.103 ff., 111 ff.
- Wilhelm Anton Neumann: Der Meister des Verduner Altars. In: Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 1893, S. 10 f.
- Harry Kühnel [Red.]: Romanische Kunst in Österreich. Katalog zur Ausstellung in der Minoritenkirche Krems-Stein, 21. Mai bis 25. Oktober 1964. Krems: Stadtgemeinde 21964, S. 208