Verlag Richard Löwit

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Verlag
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1883
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1939
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  71603
GNDGemeindsame Normdatei
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Murray G. Hall: Österr. Verlagsgeschichte
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Letzte Änderung am 13.04.2021 durch DYN.krabina
  • 1., Rotenturmstraße 22
  • 1., Wollzeile 6

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48° 12' 31.83" N, 16° 22' 29.46" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die Firma "R. Löwit" wurde im Jahr 1883 ins Register für Einzelfirmen eingetragen. Sie wurde von dem am 13. Dezember 1854 geborenen Buchhändler Richard Löwit gegründet. Als Löwit am 5. Dezember 1908 in Wien starb, ging die Firma an seine Witwe Karoline Löwit über. Zwei Jahre später wurde die Firma mit Betriebsgegenstand Buch- und Musikalienhandel mit Leihbibliothek an Herrn Leopold Misner (als neuer Konzessionsinhaber) übergeben. Mit 16. Juli 1913 wurde die Firma R. Löwit eine OHG. Als Gesellschafter fungierten der Wiener Buchhändler Erwin Engel sowie Leopold Misner. Am 22. Juli 1913 wurde die Firma ins Wiener Handelsregister eingetragen. Bereits im folgenden Jahr schied Misner aus der Firma aus. Als neuer Gesellschafter und verantwortlicher Geschäftsführer der Firma trat nun der am 2.10.1889 in Stryj, Galizien geborene Dr. phil. Mayer Präger ein. Dieser, der seine Lehre bei F. Tempsky und A. Mejstrik absolviert hatte, erwarb nun die Konzession für eine Buch- und Musikalienhandlung mit Leihbibliothek im selben Standort. Präger promovierte 1913 an der Universität Wien im Fach Germanistik mit einer Dissertation "Die Theorie der Novelle in Deutschland".

1916 kam eine Zweigniederlassung in Berlin hinzu, die 6 Jahre später aufgelassen wurde. Anfang 1920 trat Gesellschafter Erwin Engel aus der Firma aus, womöglich, um einen eigenen Verlag (Nestroy-Verlag) zu führen. Mayer Präger war nun Alleininhaber.

Präger, der gegen Ende der 1920er Jahre fast nur mehr Buchhandel und Antiquariat betrieb, ging im Herbst 1929 knapp an einem gerichtlichen Ausgleich vorbei.

Der alte Laden in der Rotenturmstraße wurde aufgelassen und neue Räume in der Wollzeile 6-8 wurden bezogen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Präger auch eine Beteiligung am Berliner Erich Reiss-Verlag und die Auslieferung für dessen Werke für Österreich. Der Geschäftserfolg Prägers beruhte auf einem sehr großen Umsatz, und zwar weniger bei eigenen Verlagswerken und seinem Sortimentsgeschäft, sondern in erster Linie beim sog. Grosso-Geschäft. Das heißt: Präger kaufte Restauflagen und verkaufte diese in einzelnen Posten in Österreich und Deutschland. Die größten Kunden von R. Löwit waren deutsche Warenhäuser, an die man rabattiert verkaufte. So kam die Firma trotz hoher Umsätze in Schwierigkeiten; sie war absolut nicht liquid und mußte wegen der Termingeschäfte im Grosso-Handel große Kredite aufnehmen. Im Herbst 1929 hatten die Schulden ein derartiges Ausmaß erreicht, daß die Firma nur durch die Gewährung eines außergerichtlichen Moratoriums gerettet werden konnte.

Im November 1933 wurde noch eine Zweigniederlassung in Leipzig errichtet. Mit dem März 1938 waren die Tage der Firma R. Löwit allerdings gezählt. Soweit das vorhandene Material eine Aussage zuläßt, dürfte Dr. Mayer Präger, der mosaischer Konfession war, sein Geschäft noch ein halbes Jahr geführt haben. Von Verlag konnte natürlich keine Rede mehr sein, aber der etwas kurzsichtig planende Präger täuschte sich hinsichtlich des Zeitgeistes und beabsichtigte (nach einem Dokument spätestens im August 1938), sein Unternehmen als Buchhandlung für jüdisches Kulturgut weiterzuführen. Präger wurde jedoch inhaftiert und kam im KZ Buchenwald ums Leben. Die Firma kam unter die kommissarischen Verwaltung des jungen, beziehungsreichen Schriftstellers Erich Landgrebe.

Die Firma wurde am 24. Juli 1939 aus dem Handelsregister gelöscht.

Die Produktion

Bis auf die Übernahmen von anderen Verlagen (Gloriette-Verlag, Verlag der Wiener graphischen Werkstätte) haben die erfaßten Werke des R. Löwit Verlags ein charakteristisches Merkmal: sie sind entweder von Juden verfaßt worden und/oder befassen sich mit dem Judentum bzw. dem Judenproblem. So erschien im Verlag von 1916 bis 1919 die Monatsschrift Der Jude. Während des Kriegs (1915) erschien der Band Gedichte von Hugo Zuckermann. 1916 gab der Verlag die Flugschriften zur Aufklärung über ostjüdische Fragen heraus. Die Wahl dieser und ähnlicher Werke, die sich mit dem Problem der ostjüdischen Flüchtlinge in Wien auseinandersetzten, hing gewiß z.T. damit zusammen, daß der Verlagsinhaber Dr. Mayer Präger selber aus Galizien stammte.[9] 1915 war ein erstes Werk von Nathan Birnbaum Den Ostjuden ihr Recht! erschienen. Der Löwit Verlag verlegte auch Gottes Volk (1918) und In Gottes Krieg (1921) vom selben Verfasser. Von Heinrich Graetz stammt ein dreibändiges Werk Volkstümliche Geschichte der Juden (1919) und von M. Rosenfeld die Schrift Nationales Selbstbestimmungsrecht der Juden in Polen (1918). Im Jahre 1928 – um im Bereich Judaica zu bleiben – edierte Max Präger zusammen mit Siegfried Schmitz das Buch Jüdische Schwänke. Eine volkstümliche Studie, von dem 1964 ein Nachdruck erschien.

Literatur