Vindobona-Apotheke
Vindobona-Apotheke (9, Bauernfeldplatz 4).
Am 15. Dezember 1908 gab die Niederösterreichische Statthalterei bekannt, dass sich der Provisor Mag. pharm. Artur Grenzbauer um eine Konzession bemühe und für diese vier Standorte vorschlage. Da sich Magistrat und Gremium gegen eine Neugründung aussprachen, wurde Grenzbauers Ansuchen am 2. Juni 1909 abgewiesen; seinem Rekurs gab das Ministerium des Inneren statt und verlieh ihm am 18. Februar 1910 die Konzession (Urkunde vom 31. März 1910) für den Standort Bauernfeldplatz.
Ab 1927 war Dr. pharm. Norbert Silber Eigentümer und Konzessionär der Apotheke. Im Juni 1938 wurde Mag. pharm. Maximilian Billeg (*1894 Vitis/Niederösterreich, †1955, Wien), bereits vor 1938 illegales Mitglied der NSDAP und angehöriger der SA, zum neuen Leiter der Apotheke bestellt und der frühere Eigentümer Norbert Silber zum Verkauf der Apotheke an Billeg gezwungen. Der Ariseur Maximilian Billeg erhielt zum 28. September 1938 seine Konzession für den Betrieb der Vindobona-Apotheke.
Der frühere Eigentümer, Norbert Silber wurde mit seiner Frau Hilde am 6. Mai 1942 (Zug Da 201) nach Maly Trostinez deportiert und am 11. Mai 1942, dem Tag der Ankunft, mit seiner Ehefrau ermordet.
1945 wurde die Vindobona-Apotheke unter öffentliche Verwaltung gestellt und interimistisch von Mag. pharm. Ernst Kanicky geleitet. Mag. pharm. Ernst Silber, der in die vereinigte Staaten geflüchtete Sohn des vormaligen Eigentümers, beantragte 1949 die Rückstellung der Apotheke. Das daraufhin eingeleitete Rückstellungsverfahren zog sich bis 1951 hin, da der Ariseur Billeg auf Schadenersatz und Ausgleichszahlungen von Ernst Silber beharrte. Die Rückstellungsoberkommission schloss das Verfahren mit der zum 31. Juli 1951 erfolgten Rückstellung an Ernst Silber ab.
Literatur
- Leopold Hochberger / Joseph Noggler: Geschichte der Wiener Apotheken. Wien: Verlag des Wiener Apotheker-Hauptgremiums 1917-1919, S. 189 f.
- Alfred Fehringer: Arisierung und Rückstellung von Apotheken in Österreich. Göttingen: V&R unipress 2013 (veröffentlichte Dissertation am Institut für Geschichte der Universität Wien, eingereicht 2012), S. 159 ff.