Walter Kohn

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Kohn, Walter
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Ph.D., Dr. h.c. mult.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  42494
GNDGemeindsame Normdatei 124790739
Wikidata Q78510
GeburtsdatumDatum der Geburt 9. März 1923
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 19. April 2016
SterbeortSterbeort Santa Barbara, Kalifornien
BerufBeruf Physiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Niels Bohr/UNESCO Gold Medal (Verleihung: 1998)
  • Ehrendoktor der Harvard University (Verleihung: 2012)
  • Ehrendoktor der Universität Wien (Übernahme: 4. Dezember 2012)
  • Richard Prange Prize (Verleihung: 2010)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 2009)
  • Ehrendoktor der TU Dresden (Verleihung: 2002)
  • Ehrendoktor der University of Sherbrooke, Canada (Verleihung: 2002)
  • Ehrendoktor der Oxford University (Verleihung: 2001)
  • Ehrendoktorder Rutgers Unversity (Verleihung: 2001)
  • Ehrendoktor der Carnegie Mellon University (Verleihung: 1999)
  • Ehrendoktor der Universität von Tel Aviv (Verleihung: 1999)
  • Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 1999)
  • Oliver E. Buckley Preis in Festkörperphysik der American Physical Society (Verleihung: 1961)
  • Nobelpreis für Chemie (Verleihung: 1998)
  • Ehrendoktor des Weizmann Institute, Israel (Verleihung: 1997)
  • Ehrendoktor der Technischen Universität Wien (Verleihung: 1996)
  • Ehrendoktor der ETH Zürich (Verleihung: 1994)
  • Feenberg Medal (Verleihung: 1991)
  • National Medal of Science (Verleihung: 1988)
  • Ehrendoktor der Queens University, Kingston, Canada (Verleihung: 1986)
  • Ehrendoktor der Brandeis University (Verleihung: 1981)
  • Ehrendoktor Hebrew University of Jerusalem (Verleihung: 1981)
  • Ehrendoktor der Universite de Paris-SUD, Paris (Verleihung: 1980)
  • Davisson-Germer-Preis der American Physical Society (Verleihung: 1977)

Walter Kohn, * 9. März 1923 Wien, † 19. April 2016, Physiker

Biographie

Walter Kohn wurde in eine jüdische Mittelklasse-Familie geboren. Seine Eltern waren aus den Kronländern der Habsburger-Monarchie zugewandert (der Vater Salomon aus Mähren, die Mutter Gittel aus Galizien). Walter Kohns Vater führte den “Postkartenverlag Brueder Kohn” nach dem Tod seines Bruders, der im Ersten Weltkrieg ums Leben gekommen war, alleine weiter. Bis zur Machtergreifung Hitlers in Deutschland 1933 verbrachte die Familie die Ferien in ihrem Sommerhaus an der Ostsee. Walter Kohn besuchte das Akademische Gymnasium. Nach dem “Anschluss“ wurde er der Schule verwiesen und kam im Herbst 1938 an das jüdische Chajes-Gymnasium, wo zwei engagierte Lehrer sein Interesse für Mathematik und Physik weckten.

Walter Kohns Schwester Minna konnte bereits 1938 auswandern. Er folgte ihr mit einem Kindertransport kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nach England. Den Eltern war es nicht mehr möglich zu emigrieren. Sie wurden ins Konzentrationslager gebracht und ermordet. Seine Pflegefamilie in England ermöglichte Kohn eine Ausbildung an der East Grinstead County School in Sussex, bevor er nach Aufenthalten in verschiedenen Flüchtlingslagern bei einer kanadischen Familie Aufnahme fand, die ihn dabei unterstützte, seine Studien als außerordentlicher Hörer der Mathematik und der angewandten Mathematik an der University of Toronto fortzusetzen. Nach seinem Militärdienst in der kanadischen Armee ging er mit einem Stipendium nach Harvard, wo er 1948 bei Julian Seymour Schwinger mit einer Arbeit zur Streutheorie aus dem Bereich der Quantenmechanik in Physik promovierte. 1950 bekam er einen Lehrauftrag an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh, den er aber aufschob, um in Frankreich und Dänemark zu arbeiten. 1952 kehrte Kohn in die USA zurück und nahm seine Tätigkeit in Pittsburgh auf. 1957 legte Kohn die kanadische Staatsbürgerschaft zurück und nahm jene der USA an. 1960 kam der Wissenschaftler an die University of California in San Diego, wo er von 1979 bis 1984 der erste Direktor des National Science Foundation's Institute for Theoretical Physics war. Seit der Mitte der 1980er Jahre arbeitete er verstärkt mit theoretischen Chemikern zusammen. In Fachkreisen wird Walter Kohn mit drei wichtigen Entdeckungen assoziiert: die Effektive-Masse-Theorie, die zur Grundlage der Halbleiterphysik wurde, die Kohn-Anomalie, mit der er einen unkonventionellen Supraleitertyp vorhersagte und das Hohenberg-Kohn-Sham-Theorem (oder die Lokale-Dichtefunktional-Methode), das als seine wohl wichtigste Leistung präzise computerunterstützte Strukturberechnungen in Festkörpern und großen Molekülen erlaubt. Gemeinsam mit dem Mathematiker und Chemiker John Antony Pople wurde Walter Kohn 1998 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Durch die von ihnen entwickelten Berechnungsmethoden haben sie die Quantenchemie revolutioniert. Seine Forschungs- und Vortragstätigkeit führte Kohn immer wieder in seine Geburtsstadt. So nahm er unter anderem 2006 am Ersten Wiener Nobelpreisträgerseminar teil. Dem Akademischen Gymnasium und der Zwi-Perez-Chajes-Schule stiftete er den Walter Kohn Preis für hervorragende Schülerarbeiten. Seit 2011 wurde Kohn Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Unter den zahlreichen Ehrendoktoraten, die Walter Kohn erhalten hat, sind auch die der Technischen Universität Wien und der Universität Wien.

Literatur

Weblinks