Wiener Stadt- und Vorstadt-Zeitung
erschien ab 1. April 1855 (nachdem Dr. Julius Seidlitz am 20. November 1854 die Konzession erhalten hatte). Am 1. Jänner 1859 wurde der Titel in "Wiener Vorstadtzeitung" und am 17. Mai 1863 in "Konstitutionelle Vorstadtzeitung" geändert. Nach einer Sistierung auf drei Monate (ab 15. April 1865) lautete der Titel "Konstitutionelle Volkszeitung", jedoch ab 16. Juli 1865 wieder "Konstitutionelle Vorstadtzeitung".
1872 übernahm die Steyrermühl Papierfabrik die Zeitung. Am 19. August 1888 wurde der Name (offenbar in Erwartung der Eingemeindung der Vororte) in "Österreichische Volkszeitung" abgeändert, die schließlich, am 31. Dezember 1893 durch die "Österreichische Volkszeitung - Zweikreuzerausgabe" ergänzt wurde. Ab 1905 folgte die "Kleine Oesterreichische Volks-Zeitung".
Der politische Teil der Zeitungen passte sich dem Vorbild der liberalen Presse an; aus steuerlichen Erwägungen bezeichnete sich die Zeitung 1857 als unpolitisch, woraus sich in der Folge eine systematische Ausgestaltung der unpolitischen Berichterstattung ergab; die Lokalpolitik fand starke Beachtung. Die Zeitung hatte ein fest umrissenes publizistisches Programm, in dem soziale und politische Momente eine wichtige Rolle spielten. Die spätere Zweikreuzerausgabe bildete in ihrer boulevardähnlichen Aufmachung bereits eine Vorstufe zur (Österreichischen) Kronen-Zeitung.
Literatur
- Kurt Paupié: Handbuch der Österreichischen Pressegeschichte 1848-1959. Band 1. Wien: Wilhelm Braumüller. 1960, S. 167 ff.