Wilhelm (Willi) Boskovsky, * 16. Juni 1909 Wien, † 21. April 1991 Visp (Wallis, Schweiz), Konzertmeister, Dirigent.
Biografie
Wilhelm (Willi) Boskovsky wurde 1909 in Rudolfsheim in Wien geboren. Er studierte an der Wiener Musikakademie bei Franz Mairecker und Morawec („Mairecker-Schule") und spielte dann unter anderem bei der Salonkapelle Mareck-Weber, bei der er mit Strauß-Musik in Kontakt kam. 1933 kam er zu den Wiener Philharmonikern, deren Konzertmeister er 1939 wurde (bis 31. Dezember 1969; auch Konzertmeister des Wiener Staatsopern- und des Luzerner Festspielorchesters sowie Mitglied der Hofburgkapelle). 1935 übernahm er (nach Mairecker) die Leitung der Geigenklasse der Musikakademie. 1937 gründete er das Boskovsky-Trio, von 1947 bis 1965 leitete er das Boskovsky-Quartett. Er erwarb sich auch Verdienste um das gemischte Ensemble (Gründung des „Wiener Oktetts" 1948). Boskovsky wurde als Strauß-Dirigent weltweit bekannt (Gastspielreisen durch Europa, Amerika, Australien und China). Auch Schallplattenaufnahmen trugen zu seiner Popularität bei. Am 1. Jänner 1955 dirigierte er erstmals (in Nachfolge des kurz zuvor verstorbenen Clemens Krauss) das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, bei denen er die Tradition der Strauß-Kapellen, abwechselnd auf der Geige zu spielen und mit dem Violinbogen zu dirigieren, wieder aufleben ließ. Das letzte Neujahrskonzert dirigierte er 1979. Durch die Fernsehübertragungen des Konzerts (seit 1959) wurde er international zum Begriff. 1969 wurde er Chefdirigent des Wiener Strauß-Orchesters. In den 80er Jahren dirigierte er Neujahrskonzerte in San Francisco und Tokio. Boskovsky wohnte vor seinem Tod im Schweizer Ort Naters.
Literatur
- Helmut Kretschmer: Zum Tode von Wilhelm Boskovsky. In: Mitteilungsblatt der Gesellschaft der Freunde Wiens 4 (1991)
- Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
- Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1959 l und Ergänzungsband
- Hermann A. Ludwig Degener: Wer ist wer. Unsere Zeitgenossen. Zeitgenossenlexikon enthaltend Biographien nebst Bibliographien. Angaben über Herkunft, Familie, Lebenslauf, Werke, Lieblingsbeschäftigungen, Parteiangehörigkeit, Mitgliedschaft bei Gesellschaften, Adresse. Andere Mitteilungen von allgemeinem Interesse. Berlin-Grunewald: Arani-Verlag 1905-1958
Willi Boskovsky im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.