Wilhelm Knaack
Wilhelm Knaack, * 13. Februar 1829 Rostock, Mecklenburg, † 29. Oktober 1894 Wien 1., Franz-Josefs-Kai 37 (Matzleinsdorfer Evangelischer Friedhof), Schauspieler.
Biographie
Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und musste schon früh für sich selbst sorgen. Am 5. Mai 1846 betrat er im Rahmen einer Wohltätigkeitsveranstaltung erstmals die Bühne des Rostocker Stadttheaters; seine Darbietung gefiel dem Publikum, worauf er für den Chor und kleinere Rollen engagiert wurde. In den folgenden Jahren spielte er in Stralsund, Greifswald und Güstrow, bis er 1849 nach Lübeck, von dort 1850 nach Danzig und 1852 an das Friedrich-Wilhelmstädter-Theater in Berlin kam. 1856 vermittelte ihm Laube ein Engagement nach Prag, 1857 holte ihn Johann Nestroy an das Carltheater nach Wien, wo er am 15. April debütierte. Knaack übernahm bald darauf, nachdem er seinen norddeutschen Akzent überwunden hatte, Nestroys Rollen.
Ab 1860 gastierte er alljährlich in Budapest, ging 1882 auf Tournee nach Amerika und war auch kurze Zeit am Wiener Stadttheater engagiert. Er bildete mit Carl Blasel und Josef Matras ein hervorragendes, von den Wienern vielfach bejubeltes Komikertrio, das sowohl Volksstücken als auch Operetten zum Durchbruch verhalf. Zu Knaacks populärsten Rollen zählten der Marquis de Brickville in "Spätsommer", der Sparadrap in "Prinzessin von Trapezunt", der Baron Gondremark in "Pariser Leben", der Geier in "Flotte Bursche", Kantschukoff in "Fatinitza", Cäsar in "Monsieur Herkules" und der Schneider Fips in "Kotzebue". Siehe Knaackgasse.
Quelle
Literatur
- Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow. Band 1, S. 1889 ff.
- Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Neue Freie Presse. Wien 29., 30.10.1894