Wohnhausanlage Neudeggergasse 12
Wohnhausanlage Neudeggergasse 12; Gemeindebau im 8. Bezirk mit Baubeginn 1955.
Auf dem Grundstück in der Neudeggergasse 12 wurde 1903 vom Architekten Max Fleischer eine Synagoge errichtet. Dieses vom Tempelverein Josefstadt unterhaltene Bethaus fiel in der so genannten "Reichskristallnacht" den randalierenden Nationalsozialisten zum Opfer. Die Beschädigungen waren derart verheerend, dass 1940 der Abbruch des Gebäudes veranlasst werden musste. 1948 erfolgte die Rückerstattung des Grundstücks an die Israelitische Kultusgemeinde, die es 1953 an die Gemeinde Wien verkauft hat. 1955 wurde das heutige Gebäude auf den Fundamenten der Synagoge errichtet. Die Benutzungsbewilligung datiert aus dem Jahr 1956. Zwei Gedenktafeln erinnern an die Ereignisse von 1938 und an das 1998 von der Stadt Wien subventionierte Gedenkprojekt "Verlorene Nachbarschaft", bei dem die Fassade der Synagoge in Originalgröße temporär aufgestellt wurde.
Die 1950er-Jahre standen ganz im Zeichen des Wiederaufbaues. Das Flachdach und die Zeilenbauweise, die noch heute Vorstadtsiedlungen prägt, setzten sich durch. Die Mindestgröße der Wohnungen wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben, auch wurden fortan standardmäßig Badezimmer in jeder Wohnung geplant. Letzteres waren wichtige Pfeiler des 8-Punkte Programms "Sozialer Städtebau" von Bürgermeister Franz Jonas.
Kunst am Bau
Über der Hofeinfahrt des Hauses befindet sich die 1955/56 von Josef Tschofenig gestaltete Marmoreinlegearbeit "Schmetterlinge".
Weblinks
- Wiener Wohnen: Neudeggergasse 12 [10.9.2024]