Zum Kaiseracker
Zum Kaiseracker, (Schottenfeld 27; 7, Kaiserstraße 49). Der Eigenname leitet sich von der historischen Begebenheit beim Dorf Slavikovice ab, wo Joseph II. am 19. August 1769 mit dem Pflug des Bauern Andreas Trnka einige Furchen ackerte (der Pflug befindet sich im Moravské Museum in Brunn; ein von den Einwohnern errichtetes kleines Sandsteinmal wurde 1788 entfernt, auch eine 1770 wahrscheinlich von Fürst Liechtenstein gestiftete Gedenktafel und andere Erinnerungen sind verschwunden). Die Pflugszene wurde durch Kupferstiche, die „Glorifikation Josephs II." von Maulbertsch (Barockmuseum, 1777), ein Sockelrelief Zauners am Kaiser-Joseph-Denkmal (1807), eine Medaille (1869) und eine für Schulen bestimmte Chromolithographie (1870) popularisiert. Das im 18. Jahrhundert angefertigte blecherne Hausschild mit der Pflugszene befindet sich im Historischen Museum Wien. Über Vermittlung Madame Pompadours war Ludwig XV. bereits 1756 der Anregung seines Leibarztes François Quesnay gefolgt und hatte den Brauch der chinesischen Kaiser in Europa übernommen. Joseph II. mähte außerdem in Rokitnitz (Rokytnice) am 5. September 1779 Hafer und pflügte am 15. September 1779 in Reichenberg einen Garten. Das Haus stand in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts im Besitz von Dr. Ludwig Wilhelm Mauthner, der 1837 hier das nach ihm benannt Kinderspital eröffnete (Kinderspitäler, St.-Anna-Kinderspital).
Literatur
- Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 62 f.
- Wilfried Daim: Chinesen in Europa. 1973, S. 89
- Europa und die Kaiser von China. Frankfurt 1985, S. 302 ff.
- Österreich zur Zeit Kaiser Josephs II. Mitregent Kaiserin Maria Theresias, Kaiser und Landesfürst. Katalog zur Niederösterreichischen Landesausstellung, Stift Melk, 29. März - 2. November 1980]. Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung 1980 (Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums, N.F. 95), Register