Zur goldenen Bethen
Zur goldenen Bethen (Zum schwarzen Adler; 1, Grünangergasse 7, Kumpfgasse 6; Konskriptionsnummern 835 und 831).
Hier befanden sich bis 1971 zwei Häuser:
Haus Stadt 835 / Grünangergasse 7 "Zur goldenen Bethen"
Die erste urkundliche Erwähnung eines Hauses auf diesem Grundstück stammt vom 17. August 1385. Damals verkauften es Chunrad, der Wirt im Neuberger Hof gewesen war, und seine Frau an die Hanns-Stainpeck-Messstiftung auf dem Katharinenaltar des Stephansdomes. Am 24. Juli 1556 vereinigte Kaiser Ferdinand I. die Stiftung mit zwei anderen, wodurch sich der Name des damals einstöckigen Gebäudes von "Stainpecken Stift" in "Simon Stäczer stifft" änderte. Zwischen 1567 und 1587 wurde es als Benefiziatenhaus bezeichnet. Im Jahr 1587 erhielt der damalige Benefiziat vom Klosterrat die Genehmigung, den Nachlass seines Vorgängers (Bücher und Kleidung) verkaufen zu dürfen, um Schulden begleichen und das Haus renovieren zu können. 1683 wird das nun zweistöckige Gebäude als Steffan-Starzer-Stift bezeichnet, wobei es sich aber noch immer um die auf Hanns Stainpeck zurückgehende Stiftung handelt. Anfang des 18. Jahrhunderts kam das sehr baufällig gewordene Haus in Privatbesitz und musste einem Neubau weichen. 1900 wurde es auf einer Grundfläche von 133 Quadratmetern abermals neu erbaut. Aufgrund der Verordnung über den Verlust der Protektoratsangehörigkeit vom 2. November 1942 kam das Haus in den Besitz der Reichsfinanzverwaltung des Deutschen Reiches, wurde aber durch einen Bescheid der Finanzlandesdirektion vom 29. Oktober 1947 seinem rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben.
Haus Stadt 831 / Kumpfgasse 6 "Zum schwarzen Adler"
Dieses Haus wird 1423 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Es war dem Kloster St. Jakob auf der Hülben dienstbar und wurde deshalb in dessen Gewerbüchern (Grundbüchern) verzeichnet. Da drei dieser Bücher nicht erhalten geblieben sind, gibt es nur spärliche Angaben zu diesem Gebäude, das 1566 einstöckig, 1664 zweistöckig und 1795 vierstöckig war. Der letzte Um- beziehungsweise Neubau fand im Jahr 1788 statt. Zwischen 1885 und 1905 kam es in das Eigentum des Staates (zuerst k.k. Aerar, ab 1919 Österreichischer Bundesschatz, ab 1940 Bundesfinanzverwaltung des Deutschen Reiches, danach Republik Österreich). Im Zweiten Weltkrieg wurde es nur unwesentlich beschädigt. Heute befindet sich hier eine Garage, die das 1971 abgetragene Gebäude ersetzt.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 4, 3. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 624 f. (Haus Stadt 835) und 658 (Haus Stadt 831)
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 64