Ringtheaterbrand

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Daten zum Ereignis
Art des Ereignisses Brand
Datum vonDatum (oder Jahr) von 8. Dezember 1881
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 8. Dezember 1881
Thema
VeranstalterVeranstalter
Teilnehmerzahl
Gewalt
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  26927
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Ringtheater
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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  • 1., Schottenring 7

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Ringtheaterbrand (und Ringtheaterprozeß). 1) Brand: Der Ringtheaterbrand am 8. Dezember 1881, bei dem mindestens 386 Menschen den Tod fanden (eine genaue Zahl der Opfer konnte niemals eruiert werden), stellt eine der größten Brandkatastrophen in Wien dar (Gedenktafel 1, Schottenring 7-9, enthüllt 1982). Noch vor Beginn der Abendvorstellung von „Hoffmanns Erzählungen" (Premiere am 7. Dezember) brach hinter der Bühne in einem der Beleuchtungskästen (Gassoffitten) Feuer aus; nach etwa sieben Minuten standen bereits Bühne, Schnürboden und Versenkung in Flammen. Durch das explosionsartige Hinausschlagen des Vorhangs, der die Bühne vom Zuschauerraum abschloß, brach im Zuschauerraum Panik aus, die durch das Erlöschen der Gasbeleuchtung noch gesteigert wurde. Zu den Opfern zählten vor allem Besucher der oberen Ränge, die nicht rechtzeitig die Ausgänge erreichen konnten (außerdem gingen die Türen nach innen auf. Erst nach elf Minuten wurde die Feuerwehr benachrichtigt. Auch die in fast allen damaligen Theatern übliche Praxis, die „Drahtcourtine" nicht herunterzulassen (einen „Eisernen Vorhang" im heutigen Sinn gab es noch nicht, seine Installation wurde erst durch den Ringtheaterbrand erzwungen) und die hiezu benötigte Kurbel nicht besetzt war, trug zur Vermehrung des Unheils bei. Die nicht zu identifizierenden Opfer wurden in einer von der Stadt Wien zur Verfügung gestellten Grabstätte (Zentralfriedhof) bestattet; von 6.-30. Mai 1884 fand im Künstlerhaus eine Ausstellung der Konkurrenzentwürfe für das Grabmal statt. Ein Holztor des Ringtheaters hat sich erhalten (Ottakringer Bezirks-Museum).

Prozeß: Der Ringtheaterbrand hatte auch politische Folgen: Kurz nach dem Brand legte Bürgermeister Dr. Julius Newald sein Amt nieder. Bei dem 1882 folgenden Prozeß (24. April-16. Mai) saß Newald neben Ringtheaterdirektor Franz Jauner, Polizeirat Anton Landsteiner und fünf weiteren Personen auf der Anklagebank. Der Prozeß brachte schwere Sicherheitsmängel bei der Ausstattung des Theaters sowie grobe Unkenntnis beim Theaterpersonal und bei der Feuerwehr zutage. Newald wurde freigesprochen, weil er offenkundig nur die Fehler der Beamten decken wollte. Aufgrund des Brands wurden für die Theater in Wien (beispielsweise Raimundtheater) verstärkte Vorsichtsmaßnahmen getroffen und neue Systeme erarbeitet.

Literatur

  • Carl Theodor Fockt: Der Brand des Ringtheaters in Wien am 8. December 1881. Eine wahrheitsgetreue Schilderung der Katastrophe. Wien: Hartleben 1881
  • Carl Theodor Fockt: Der Ringtheater-Prozeß in Wien im April und Mai 1882. Wien 1882
  • Alexander Zeiss: Die Katastrophe im Ringtheater. Nach authentischen Quellen und mit Benützung der Berichte in der "Neuen freien Presse". Wien: Reißer & Werthner 1882
  • 200 Jahre Rechtsleben in Wien. Advokaten, Richter, Rechtsgelehrte. 21. November 1985 bis 9. Februar 1986. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1985 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 96), S. 80 f.
  • Edith Koll: "Alles gerettet!" 100 Jahre Ringtheaterbrand. Wien: Wiener Stadt- und Landesbibliothek 1981 (Wechselausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, 194)
  • Helmut Kretschmer: Theaterbrände in Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 46 (1981), Beiheft 7