Kartäuser
48° 12' 36.22" N, 16° 22' 10.26" E zur Karte im Wien Kulturgut
Kartäuser, katholischer Einsiedlerorden, gegründet 1084 vom heiligen Bruno von Köln im Tal Chartreuse (lateinisch Cartusia) bei Grenoble (Frankreich); die 1127 festgelegte Regel wurde 1143 von Papst Innozenz II. bestätigt.
Ordensziele sind Askese, beschauliches Leben und körperliche Arbeit (große Verdienste der Kartäuser um die Urbarmachung öder Landstriche); als besondere Pflicht gilt Stillschweigen (das nur aus wichtigen Anlässen durchbrochen wird). Die Ordensmitglieder bestehen aus Mönchen, die in voneinander getrennten Häuschen wohnen, und Laienbrüdern, die gemeinsam leben; beide Bereiche sind voneinander abgetrennt. Im Mittelalter nahm der Orden einen raschen Aufschwung; man zählte 1137 zwei, 1258 56 und 1370 170 Klöster (dazu 30 Frauenklöster). Die ersten Niederlassungen der Kartäuser in Mitteleuropa waren Seitz (slowenisch Zice; gegründet 1164/1165) und Gairach (slowenisch Jurkloster; gegründet 1174), beide in der ehemaligen Untersteiermark (heute Slowenien), sowie Freinitz (slowenisch Bistra; gegründet um 1255/1260) in Krain (heute Slowenien).
In Österreich unter der Enns entstanden als habsburgische Gründungen die Kartausen Mauerbach (1316), Gaming (1330) und Aggsbach (1380, gegründet von Heidenreich von Maissau). Diese drei Klöster besaßen Höfe in Wien; jener der Kartause Mauerbach (1, Tuchlauben 7-7a, Seitzergasse 6) hieß Seitzerhof, weil die ersten nach Österreich berufenen Kartäuser aus Seitz gekommen waren. 1782 hob Joseph II. alle Kartäuser-Klöster in den habsburgischen Erbländern auf; außerhalb Österreichs ist das Kloster in Nürnberg zu nennen, das 1380-1525 bestand und seit 1857 Sitz des Germanischen Nationalmuseums ist.
Siehe Karthäuserstraße.
Literatur
- Max Heimbucher: Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche. Paderborn: F. Schöningh 1934, S. 1, 376 ff.