Ignaz Nagel
Nagel (Nagl) Ignaz, * 29. Juli 1831 Vorstadt Schottenfeld, † 31. Dezember 1872 Fünfhaus, Hauptstraße 11 (15, Herklotzgasse 13; Zentralfriedhof), Volkssänger, Komponist. Er erlernte den Beruf eines Meerschaumdrechslers, kam zum Militär, trat anschließend in den Dienst der Gendarmerie und betrieb schließlich eine Tabaktrafik. 1861 kam Nagel als Volkssänger zur Gesellschaft Beer, der er neue Impulse brachte (wie Johann Baptist Moser verzichtete er auf Kostüme und trat im Frack vor das Publikum). Großen Erfolg hatte er mit eigenen Texten nach Motiven von Johann Strauß (etwa „Lob der Frauen"). Nur wenige seiner Texte haben sich erhalten; zu den bekanntesten zählen „Wiener Spatzen", „Gigl, gagl", „Häuser bau'n" und „Auffesteig'n und abafall'n". Nagel gilt als Begründer des politischen Lieds, das nach seinem Tod von Anton Amon (Volkssänger) (mit dem Nagel ab 1862 häufig im Duett aufgetreten war [„Nagel und Amon"]) weitergepflegt wurde. Nagel komponierte über 1.000 Lieder.
Quellen
Literatur
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Dieter Schmutzer: Wienerisch g'redt. Geschichte der Wiener Mundartdichtung. Wien: Der Apfel 1993, S. 302
- Josef Koller: Das Wiener Volkssängertum in alter und neuer Zeit. Wien: Gerlach & Wiedling 1931, S. 66 ff. und Register
- Eduard Kremser [Hg.]: Wiener Lieder und Tänze. Band 1-2. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1911-1913
- IIlustriertes Wiener Extrablatt, 01.01.1933
Ignaz Nagel im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.