Karl Renner (Politiker)

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Daten zur Person
Personenname Renner, Karl
Abweichende Namensform
Titel Dr. jur.
Geschlecht männlich
PageID 25646
GND
Wikidata
Geburtsdatum 14. Dezember 1870
Geburtsort Untertannowitz
Sterbedatum 31. Dezember 1950
Sterbeort Wien
Beruf Bundespräsident
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 23.09.2013 durch WIEN1.lanm08w13
Begräbnisdatum 5. Jänner 1951
Friedhof
Grabstelle Präsidentengruft Zentralfriedhof
  • 2., Praterstraße 8 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrendoktor der Fordham University in New York
  • Ehrenbürger der Stadt Graz
  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 28. Oktober 1948)
  • Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Verleihung: 1947)

Renner Karl, * 14. Dezember 1870 Untertannowitz; Mähren, (Dolni Dunajovice, Tschechische Republik), † 31. Dezember 1950 Wien (Präsidentengruft Zentralfriedhof, Grabmal 1952 [Architekt DI Zeidner, Bildhauer Heinz Leinfellner]), Bundespräsident, Gattin Luise Stoisits (* 25. Juni 1872 Güssing [damals Ungarn]). Studierte an der Universität Wien (Dr. jur.), schloß sich den Sozialdemokraten an (bei der Mai-Feier 1893 kam er in Kontakt mit Führern der österreichischen Sozialdemokraten [vor allem Engelbert Pernerstorfer, der sein Mentor werden sollte]), wurde 1895 wissenschaftliche Hilfskraft an der Parlamentsbibliothek (wodurch er mit dem politiscen Leben in Berührung kam) und schloß sich den Naturfreunden an. In den folgenden Jahren verfaßte er bedeutende politische Schriften (Staat und Nation, 1899; Staat und Parlament, 1901; Der Kampf der österreichischen Nationen um den Staat, 1902), die er unter Pseudonymen (Synopticus, Joseph Karner, Rudolf Springer) veröffentlichte, weil er als Staatsangestellter ohne Genehmigung seiner Vorgesetzten nicht publizieren durfte. Es folgten die Werke „Grundlagen und Entwicklungsziele der österreichisch-ungarischen Monarchie" (1906) und „Österreichs Erneuerung" (drei Bände, 1916; erstmals unter seinem eigenen Namen), weiters sozialpolitische Schriften. Nach Einführung des allgemeinen Wahlrechts (1907) war Renner in den Reichsrat eingezogen, dem er bis 1918 angehörte. 1911 erfolgte seine Bestellung zum Obmann des Zentralverbands österreichischer Konsumvereine. 1918 wurde Renner zum Staatskanzler gewählt, 1919 leitete er die österreichische Delegation bei den Friedensverhandlungen in Saint-Germain; als die Sozialdemokraten im Oktober 1920 die Regierung verließen, war Renners Tätigkeit zu Ende; danach arbeitete er überwiegend im Genossenschaftswesen, blieb jedoch bis 1923 Präsident des Nationalrats. 1923 gründete er (um die Folgen der Inflation für die sozialdemokratischen Vereinigungen zu überwinden) die Arbeiterbank, deren erster Präsident er wurde. Im selben Jahr erschien seine Schrift „Österreichs Volkswirtschaft und die Sanierung", 1924 „Die Wirtschaft als Gesamtprozeß und die Sozialisierung". 1931-1933 wurde er nach dem Tod von Matthias Eldersch neuerlich Nationalrats-Präident; gleichzeitig war er Vorstandsmitglied der Sozialdemokratischen Parteileitung. 1934 wurde gegen Renner ein Hochverratsverfahren eröffnet, 1938 ging er nach Gloggnitz, wo er sich wissenschaftlichen Arbeiten widmete (Mensch und Gesellschaft, Wandlungen der modernen Gesellschaft). Im April 1945 nahm er mit dem Kommando der heranrückenden Sowjetarmee Verhandlungen auf, diezur Bildung einer von der Besatzungsmacht akzeptierten Regierung führten (nach anfänglichem Zögern sprachen ihm auch die westlichen Alliierten das Vertrauen aus). Nach den Nationalrats-Wahlen vom 25. November 1945 wurde Renner vom Nationalrat zum Bundespräsidenten gewählt. Dr. h. c. Universität Wien, Ehrenbürger der Stadt Wien (28. Oktober 1948), Dr.-Karl-Renner-Stiftung (begründet durch den Gemeinderat an seinem 80. Geburtstag); Gedenktafel (2, Praterstraße 8 [Neubau; enthüllt 1986]; Wohnhaus 1918-1934). – 1910 kaufte Renner eine Villa in Gloggnitz (erbaut 1894 von August Fondi; 1930 Aufstockung um ein Geschoß), die er als Urlaubsdomizil, 1934-1945 jedoch ständig bewohnte. Sie wurde von Renners Erben 1978 auf Anregung von Bruno Kreisky an den Verein „Dr.-Karl-Renner-Gedenkstätte" verkauft, in dessen Auftrag das Österreichische Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum ein Dr.-Karl- Renner-Museum schuf (Eröffnung am 17. März 1979). Gedenkbriefmarken und -münzen; Nachlaß im Archiv des Vereins für Geschichte der Arbeiterbewegung. Dr.-Karl-Renner-Ring, Rennerdenkmal (1; 4).

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 9
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 3: Der Parlamentarismus und die modernen Republiken. Wien / München: Jugend & Volk 1974, S. 217 ff.
  • Norbert Leser [Hg.]: Werk und Widerhall. Große Gestalten des österreichischen Sozialismus. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1964, S. 314 ff.
  • Heinz Fischer (Hg.): Karl Renner. Porträt einer Evolution. 1970
  • Jacques Hannak: Dr. Karl Renner. In: Die österreichischen Bundespräsidenten. 1963, S. 63 ff. (Werkverzeichnis)
  • Jacques Hannak: Karl Renner und seine Zeit. 1965
  • H. Kohllich: Ernte eines politischen Lebens. 1946
  • Siegfried Nasko: Jacques Hannak: in Dokumenten und Erinnerungen. 1982
  • Dr. Karl Renner – vom Bauernsohn zum Bundespräsidenten. (Kat. Dr.-KarlRenner-Mus., 1979)
  • Hans Schroth: Karl Renner. In: Archiv Mitteilungen Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung 5. 1965, S. 48 ff., S. 101 f. (Bibliographie)
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 70
  • Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 07.12.1970
  • Wiener Zeitung, 03.01.1951, 07.12.1990
  • Die Presse, 28.05.1986. – Karl Renner. An der Wende zweier Zeiten – Lebenserinnerungen. 1946