Albert Langen

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Langen, Albert
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  369113
GNDGemeindsame Normdatei 118726420
Wikidata Q70927
GeburtsdatumDatum der Geburt 8. Juli 1869
GeburtsortOrt der Geburt Antwerpen 4002364-3
SterbedatumSterbedatum 30. April 1909
SterbeortSterbeort München 4127793-4
BerufBeruf Verleger
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Karl Kraus (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 29.03.2024 durch WIEN1.lanm09ua1
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
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Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Albert Langen, * 8. Juli 1869 Antwerpen, † 30. April 1909 München, Verleger.

Biografie

Albert Langens Eltern waren Friedrich Albert Langen und dessen Frau Ida Goeters. Er war das dritte von vier Kindern und wuchs gemeinsam mit seinen Geschwistern Martha, Martin und Elisabeth in Köln auf, wo sein Vater erfolgreicher Unternehmer in der Zuckerindustrie war. Zunächst begann Langen eine kaufmännische Lehre, die er allerdings abbrach. Mit dem Erreichen der Volljährigkeit wurde ihm das Erbe seiner verstorbenen Mutter ausbezahlt und er zog 1890 nach Paris, wo er eine Ausbildung zum Maler anfing. Dort lernte er zahlreiche Künstler und Schriftsteller kennen, etwa Èmile Zola, Henry Becque und Abel Hermant. Er befreundete sich auch mit Willy Gretor, einem Kunsthändler und ehemaligem Maler, von dem er sogar eine prächtige Wohnung inklusive dem teuren Inventar und einer großen Kollektion an Gemälden übernahm.

Langen-Verlag

Diese Ausgaben waren mitunter ein Grund, warum er in Paris sein gesamtes Erbe restlos ausgegeben hatte und plante daraufhin zunächst mit dem Geld seines Onkels Eugen einen Kunstverlag zu gründen, was dieser allerdings ablehnte. Gretor inspirierte Langen, einen Kunsthandel zu eröffnen, allerdings brachte ihn Knut Hamsun, den er ebenfalls durch Gretor kennengelernt hatte, auf einen anderen Weg. Dieser hatte den Roman „Mysterium“ verfasst, von dem Langen begeistert war, der allerdings von S. Fischer Verlag abgelehnt worden war. Als Langens Angebot, den Druck mitzufinanzieren, ebenfalls nicht fruchtbringend war, gründete Langen 1893 einen Verlag, um das Buch selbst zu publizieren. "Mysterium" war der erste Roman, der 1894 im Langen Verlag 1894 erschienen war. Langen erkannte bald, dass ein auf den deutschen Markt ausgerichteter Verlag nicht aus dem Ausland zu führen war, verkaufte den französischen Verlag und zog im folgenden Jahr mit dem Verlag nach Leipzig und dann nach München. Zunächst umfasste sein Verlagsprogramm französische und skandinavische Bücher. Langen erweiterte es bald auch durch deutsche Autoren wie Frank Wedekind.

1896 heiratete er Dagny Bjørnson, mit der er zwei Söhne bekam. Im selben Jahr im April brachte er die erste Ausgabe des "Simplicissimus" heraus, eine kultur-und literaturkritische Zeitschrift, der als Vorbild ähnliche französische Magazine dienten. Zahlreiche Prozesse und Verbote erregten Aufsehen, was sich positiv auf die Auflagen auswirkte. Aus verschiedenen Anlässen war sie in Deutschland und Österreich zeitweise sogar verboten.

In den folgenden Jahren konnte er mit namhaften Autoren wie Heinrich Mann, Henrik Ibsen, Marcel Prevost und Thomas Mann zusammenzuarbeiten. Besondere Verdienste erwarb er sich im Bereich des modernen Buchcover-Designs. Dafür engagierte er Heine Paul und Bruno Paul, die seine wichtigsten Buchkünstler waren und vom Art Noveau beeinflusst waren. Weitere Illustratoren waren Ferdinand von Reznicek, Eduard Thöny und Olaf Gulbransson.

Exil und Karl Kraus

1898 erlaubte Langen im Simplicissimus die Veröffentlichung des Spott-Gedichts „Morgenlandfahrt“ über die Reise des deutschen Kaisers nach Palästina. Dieses war von Frank Wedekind verfasst und von Thomas Theodor Heine illustriert worden und hatte den Tatbestand der Majestätsbeleidigung erfüllt. Heine und Wedekind wurden zu mehreren Monaten Haft verurteilt, während Langen 1899 mit seiner Familie nach Paris fliehen musste, von wo er sein Magazin weiterhin herausgeben konnte.

Erst 1903 wurde er von König Georg von Sachsen unter der Voraussetzung, eine Summe von 20.000 Mark zu zahlen, begnadigt. 1906 wurde die Zeitschrift Simplicissimus zu einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), da seine Mitarbeiter Anteile am Profit forderten. Kurz danach trennte sich seine Frau von Langen, nachdem sie erfahren hatte, dass Langen seit der Zeit in Paris eine Affäre hatte. Sie zog mit den Kindern nach Paris und lebte dort mit dem Illustrator Paul Iribe zusammen.

Am 24. Februar 1908 begann auch Karl Kraus seine Mitarbeit am Münchener Simplicissimus und arbeitete bis 1911 daran mit. Zudem erschienen im Albert Langen Verlag Kraus Werke „Sprüche und Widersprüche“, eine Aphorismensammlung, die auszugsweise im Simplicissimus erschienen war, „Die chinesische Mauer“ und „Heine und die Folgen“. Zudem bestand zeitweise der Plan eine "Verlagsgesellschaft München G.m.b.H." zu gründen, was von den Mitarbeitern des "Simplicissimus" vorgeschlagen worden war und von Karl Kraus finanziert, als deutscher Verlag der Fackel fungieren sollte. Das Vorhaben scheiterte aber an den finanziellen Mitteln.

Langen starb im April 1909 an einer verschleppten Mittelohrentzündung. Seine Kinder waren noch zu jung für eine Übernahme, weshalb sein Bruder Martin Langen den Verlag übernahm. 1932 fusionierte der Verlag mit dem Georg Müller Verlag zum Langen Müller Verlag.

Quellen

Literatur


Albert Langen im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks