Frank Wedekind

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Frank Wedekind mit seiner Frau und Bühnenpartnerin Tilly Newes, in "Erdgeist", 1908
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Wedekind, Frank
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  39049
GNDGemeindsame Normdatei 118629867
Wikidata Q57619
GeburtsdatumDatum der Geburt 24. Juli 1864
GeburtsortOrt der Geburt Hannover
SterbedatumSterbedatum 9. März 1918
SterbeortSterbeort München
BerufBeruf Journalist, Schriftsteller, Theaterdichter
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Karl Kraus (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes Frank Wedekind.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Frank Wedekind mit seiner Frau und Bühnenpartnerin Tilly Newes, in "Erdgeist", 1908

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Frank Wedekind, * 24. Juli 1864 Hannover, Deutschland † 9. März 1918 München, Deutschland, Journalist und Schriftsteller.

Biografie

Frank Wedekind wurde in Hannover geboren und emigrierte 1872 mit acht Jahren mit deiner Familie in die Schweiz, da sein Vater in Opposition zu dem neu gegründeten preußisch-deutschem Reich stand. Schon während der Schulzeit in der Schweiz begann er zu schreiben und begann 1884 ein Studium der deutschen und französischen Literatur an der Universität Lausanne, wechselte aber noch im selben Jahr nach München, um auf Wunsch des Vaters Rechtswissenschaft zu studieren. Auch dieses Studium brach er ab und verdiente als Journalist, als Reclametexter bei Maggi und als Sekretär beim Zirkus, der ihn faszinierte, Geld, da ihm sein Vater die finanzielle Unterstützung entzog. Er verfasste erste Gedichte und auch Prosa. Kurz vor dem Tod seiner Vater 1888 begann er in Zürich erneut ein Jus-Studium, lebte dann aber vom beträchtlichen Erbe seines Vaters, das ihm jedenfalls einige Jahre Freiraum für sein künstlerisches Schaffen bot. Anfang der 1890er lebte Wedekind in München und Paris und stellte dort die Kindertragödie "Frühlingserwachen" fertig, die ihm einen ersten Achtungserfolg in der literarischen Welt einbrachte und seinen Ruf als unkonventioneller Dramatiker mit Vorliebe für Tabu-Themen begründete. In der Pariser Zeit schrieb er zudem das 1894 vollendete Buchdrama "Die Büchse der Pandora. Eine Monstretragödie" (1894)

1892 kam er mit der jungen Literaturszene der Wiener Moderne in Kontakt, genauer gesagt mit Karl Kraus, der ihn als Autor für seine geplante "Satirenanthologie" anfragte. Kraus beschrieb bereits 1894 Wedekind in einer Rezension als "kühnsten Satiriker". 1896 kehrte Wedekind nach München zurück und wurde Mitbegründer der Satirezeitschrift "Simplicissimus", in der er unter verschiedenen Pseudonymen, u. a. unter dem Pseudonym "Hieronymos" veröffentlichte. Aus einer Liebesaffäre mit Frida Strindberg, der Ehefrau August Strindbergs, ging 1897 der Sohn Friedrich Strindberg hervor.

1898 trafen Wedekind und Kraus einander erstmals persönlich in Wien, wo Wedekind als Teil von Carl Heines Ibsen-Ensemble auftrat. In Wien hätte auch "Der Erdgeist" am Carltheater aufgeführt werden sollen, was aber daran scheiterte, dass der zuständige Zensurbeamte gerade nicht in der Stadt war, um die Genehmigung zu erteilen.

Aufgrund zweier politischer Gedichte wurde Wedekind 1898 zu sechs Monaten Festungshaft verurteilt. Dieser Skandal erhöhte zwar Wedekinds Bekanntheitsgrad, erschwerten ihm aber auch die Aufführung seiner Dramen, da er nun nicht mehr nur als Erotomane und Bürgerschreck, sondern auch als politischer Aufwiegler galt. Die kabarettistische Kleinkunstbühne wurde in diesen Jahren seine wichtigste Einnahmequelle - so gehörte er 1901 bis 1903 etwa dem Ensemble der Elf Scharfrichter in München an.

1903 gastierte Max Reinhardt mit seiner erfolgreichen Berliner Erdgeist-Inszenierung am Deutschen Volkstheater in Wien. Kraus, der selbst begonnen hatte, sich für "Sittlichkeit und Kriminalität" zu interessieren und zudem "Die Fackel" nach einer ersten sozialkritischen Phase nun literarisierte, setzte sich hier für Wedekind und gegen negative Pressestimmen ein. Aus einem ersten Brief Wedekinds, in dem er Kraus dankte, entwickelte sich eine Korrespondenz und eine literarische Zusammenarbeit, die auf großer inhaltlicher Übereinstimmung - etwa der Ablehnung der bürgerlichen Moralordnung - basierte. Wedekind gehörte als zensurierter und verfolgter Autor nämlich zu jenen Außenseitern des bürgerlichen Literaturbetriebs, denen Kraus in seiner "Fackel" nun vermehrt ein Forum bot. Zwischen 1903 und 1907 veröffentlichte er 15 Beiträge von Wedekind in der "Fackel" - hauptsächlich Erstdrucke und vornehmlich Lieder und Gedichte, die er großzügig entlohnte. Kraus' Einsatz für Wedekind beschränkte sich aber nicht auf die Publikation seiner Werke - seine wichtigste und legendärste Initiative war die Wiener Erstaufführung der "Büchse der Pandora" im Mai 1905, die Kraus produzierte und in der beide mitwirkten. Nicht zuletzt verband auch ihrer beider intime Beziehung zu der jungen Wienerin Bertha Maria Denk die beiden Männer. Ab 1905 begann sich die Allianz zwischen Kraus und Wedekind zu lockern und dies hatte vor allem mit Wedekinds zunehmender Etablierung als erfolgreicher Bühnenautor ab 1910 zu tun.

Am Deutschen Theater in Berlin inszenierte Max Reinhardt 1912 und 1914 Wedekind-Zyklen, die einen enormen Publikumserfolg hatten. 1906 heiratete Wedekind die Schauspielerin Tilly Newes, die in vielen seiner Stücke die Hauptrolle übernahm. Aus der Ehe gingen die Töchter Pamela und Kadidja Wedekind hervor. Im Ersten Weltkrieg nahm Wedekind, wiederum in Geldnöten, weil viele seiner Stücke erneut nicht aufgeführt werden durften, teils eine durchaus "patriotische", kriegsbejahende und jedenfalls ambivalente Haltung ein. Er starb bereits im März 1918 an den Folgen einer Blindarmoperation - Ludwig Ganghofer hielt seine Grabrede.

Literatur

  • Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 308
  • Georg W. Forcht: Frank Wedekind und die Anfänge des deutschen Kabaretts. Freiburg: Centaurus Verlag & Media 2009
  • Mirko Nottscheid [Hg.]: Karl Kraus - Frank Wedekind. Briefwechsel 1903 bis 1917. Würzburg: Königshausen und Neumann 2008
  • Ortrud Gutjahr [Hg.]: Frank Wedekind. Würzburg: Königshausen & Neumann 2001
  • Friedrich Rothe: Frank Wedekinds Dramen: Jugendstil und Lebensphilosophie. Stuttgart: Metzler 1990

Weblinks

Wikipedia: Frank Wedekind