Volkstheater (Institution)

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Zuschauerraum des Volkstheaters, um 1900
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Theater
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1889
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach Verein des Deutschen Volkstheaters
Prominente Personen Anna Badora, Paul Barnay, Hermann Helmer, Kay Voges, Michael Schottenberg, Emmy Werner, Paul Blaha, Gustav Manker, Leon Epp, Günther Haenel, Ferdinand Fellner der Jüngere
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  365636
GNDGemeindsame Normdatei 146313-5
WikidataIDID von Wikidata Q688555
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Theater, Langes 19. Jahrhundert, Volkstheater (Gebäude)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 8.05.2024 durch WIEN1.lanm08trj
BildnameName des Bildes Volkstheater Wien Museum 186002 1-2.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Zuschauerraum des Volkstheaters, um 1900
  • 7., Arthur-Schnitzler-Platz 1

Frühere Adressierung

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

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48° 12' 18.83" N, 16° 21' 25.38" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Volkstheater (ehemals Deutsches Volkstheater; 7., Arthur-Schnitzler-Platz 1; bis 2016 Adresse Neustiftgasse 1, Burggasse 2, Museumstraße 2A).

Gebäude

Zum Gebäude siehe Volkstheater (Gebäude).

Institution

Das vom Volkstheater-Verein errichtete Theater wurde am 14. September 1889 mit der Uraufführung von Ludwig Anzengrubers Volksstück "Der Fleck auf der Ehr"' eröffnet. Es wurde mit dem Ziel gegründet, ein Kontrastprogramm zum Burgtheater zu bieten; einem breiten Publikum sollten aktuelle Zeitstücke, Volksstücke, österreichische Dramen und Klassiker zugänglich gemacht werden.

Volkstheater, Ansichtskarte, nach 1904
Volkstheater, Ansichtskarte, nach 1904

Bis zum Ersten Weltkrieg wurden Uraufführungen und Erstaufführungen zahlreicher Stücke von Hermann Bahr, Karl Schönherr und Henrik Ibsen geboten, unter Direktor Paul Barnay folgten expressionistische Dramen (in Ausstattungen von Oskar Strnad), unter Direktor Rudolf Beer zeitgenössische Dramatik (beispielsweise Bert Brecht und Franz Theodor Csokor [der am Volkstheater auch als Dramaturg wirkte]), unter Direktor Jahn hingegen Boulevardkomödien.

In den ersten Jahrzehnten gehörten zu den Stars Adele Sandrock, Helene Odilon, Rosa Retty, Raoul Aslan, Alexander Girardi, Fritz Kortner, Max Pallenberg und Willy Thaller.

In der nationalsozialistischen Ära (1938-1944 [kriegsbedingte Theatersperre]) war das Volkstheater das Sprechtheater der Deutschen Arbeitsfront. Bereits unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg (Eröffnung am 13. Mai 1945 mit "Die Katakomben") begann die Umgestaltung zu einem echten Ensembletheater, dessen Mitglieder großteils legendären Rang erreichten.

Volkstheater, um 1940
Volkstheater (7., Neustiftgasse 1), Zuschauerraum, um 1940

Das Volkstheater wurde eine GmbH, der Österreichische Gewerkschaftsbund gründete die Volkstheater-Gemeinde.

Unter Direktor Leon Epp fanden zahlreiche österreichische Erstaufführungen zeitgenössischer Dramen statt (beispielsweise Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch, Rudolf Hochhuth und [nach der Aufhebung des Boykotts] wieder Bert Brecht), Direktor Gustav Manker förderte Nestroy- und Schnitzler-Aufführungen, brachte aber auch junge österreichische Autoren (Wolfgang Bauer, Peter Turrini), und Direktor Paul Blaha wandte sich verstärkt politisch engagierten Stücken, Volksstücken und Possen zu.

In der Saison 1953/1954 begründete Direktor Epp gemeinsam mit dem damaligen Arbeiterkammerpräsident Karl Mantler und dem Bildungsreferenten des Österreichischen Gewerkschaftsbunds Franz Senghofer das Projekt "Volkstheater in den Außenbezirken" (beginnend mit Shaws "Helden" in Stadlau); derzeit werden (mit der Wiener Arbeiterkammer) fast zwei Dutzend Spielstellen betreut.

1984 wurde eine Schauspielschule eröffnet.

Mit der Saison 2020/2021 beginnt die neue Spielzeit unter der Intendanz von Kay Voges, der seit 2010 sehr erfolgreich das Schauspiel Dortmund leitete. Mit der Übernahme des Volkstheaters gestaltete er es in ein multimediales Theater um, das nicht nur auf klassische Theaterästhetik setzt, sondern auch mit den Mitteln des Digitalen arbeitet. Das Volkstheater erfährt dadurch eine neue Denkrichtung und zeigt sich mehr denn je, als oppositionellen Geist. Das Programm soll nun aus gegenwärtiger und neu gelesener Dramatik bestehen, sich auf Grenzgängen zwischen Darstellender und Bildender Kunst bewegen, zu musikalischen und choreographischen Produktionen einladen und nach diskursiven und partizipativen Formaten Ausschau halten. Die Leitung der Bezirke übernimmt Calle Fuhr.

Seit der Intendanz unter Kay Voges folgt die Benennung aller Spielstätten einem Code. V°T//Volkstheater steht für die Hauptbühne, V°T//Bezirke für die Spielstätten der Bezirke Tournee, V°T//Rote Bar steht für die Veranstaltungen in der Roten Bar, V°T//Weißer Salon bezeichnet den nun als Ausstellungsort genutzen Salon im Haupthaus, V°T//Dunkelkammer bezeichent die experimentelle Spielstätte unter dem Dach, V°T//Volx ersetzt die Bezeichnung Volx/Margareten und der V°T//Fansektor leitet Führungen, Vor- und Nachgespräche, Probenbesuche, Diskussionsveranstaltungen, etc.

Das Teilarchiv befindet in der Wienbibliothek im Rathaus.

Direktionen

Schauspielerinnen und Schauspieler

Im Wien Geschichte Wiki gibt es 212 Einträge von Personen, die im Volkstheater (Institution) engagiert waren.

BildName des BildesNameBerufBerufGeburtsdatumDatum der GeburtSterbedatumSterbedatum
Susanne AlmassySchauspielerin15 Juni 191616 Februar 2009
Josef Hermann AltmannSchauspieler
Regisseur
1 Januar 18451 Februar 1910
Anton Amon (Schauspieler)Schauspieler23 März 186211 September 1931
Babett ArensSchauspielerin
Regisseurin
7 Juli 1959
Raoul AslanSchauspieler
Regisseur
16 Oktober 188617 Juni 1958
Erich AuerSchauspieler14 April 192316 Dezember 2004
Wilfried BaasnerSchauspieler28 Mai 194028 März 2006
Karl BachmannSchauspieler
Regisseur
7 September 188328 April 1958
John BannerSchauspieler28 Januar 191028 Januar 1973
Paul BarnaySchauspieler
Schriftsteller
Theaterdirektor
27 März 188413 Juni 1960
… weitere Ergebnisse

Bilder

Videos

"Nachmittagsvorstellung im Deutschen Volkstheater" (1929), Ausschnitt: WStLA, Filmarchiv der media wien, 067B

Hinter den Kulissen vom Volkstheater. (wien.at, Erstausstrahlung 19.04.2017)

Quellen

Literatur

  • Das neue Volkstheater Festschrift, hgerausgegeben aus Anlass der Renovierung 1980/81. Wien: Eigenverlag 1981
  • Festschrift 75 Jahre Volkstheater. Wien: Eigenverlag 1964
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 1: Geschichte, historische Hilfswissenschaften, Festungswerke und Kriegswesen, Rechtswesen, Kulturgeschichte, Sittengeschichte. Wien: Touristik-Verlag 1947, S. 432 f.
  • Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988
  • Verena Keil-Budischowsky: Die Theater Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1983 (Wiener Geschichtsbücher, 30-32), S. 340 ff.
  • Verena Keil-Budischowsky: 100 Jahre Volkstheater. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 44 (1989), S. 102 ff.
  • Evelyn Schreiner [Hg.]: 100 Jahre Volkstheater Theater. Zeit. Geschichte. Wien: Eigenverlag 1989
  • Paul S. Ulrich: Wiener Theater (1752–1918). Dokumentation zu Topographie und Repertoire anhand von universalen Theateralmanachen und lokalen Theaterjournalen. Mit einem Überblick zu Zeitungen mit Theaterreferaten und deren Referenten. Wien: Hollitzer 2018 (= Topographie und Repertoire des Theaters 1), S. 21-24

Volkstheater Wien im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus

Weblinks