Paul Barnay
- Intendant der Vereinigten Theater in Breslau (1921 bis 1933)
- Direktor des Raimundtheaters (1934 bis 1936)
- Direktor des Stadttheaters Reichenberg (1936 bis 1938)
- Direktor des Volkstheaters (1948 bis 1952)
Paul Barnay, * 27. März 1884 Wien, † 13. Juni 1960 Wien, Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller, Theaterdirektor.
Biografie
Paul Barnay maturierte 1902 in Wien (Gymnasium 3., Kundmanngasse 22), ging dann an die Hochschule für dramatische Kunst in Berlin und nahm verschiedene Engagements an. Von 1909 bis 1914 war er Schauspieler und Regisseur in Danzig, von 1918 bis 1821 Direktor des Theaters in Kattowitz, von 1921 bis 1933 Intendant der Vereinigten Bühnen (Thaliatheater) in Breslau. 1933 wurde er durch das NS-Regime seines Amtes enthoben sowie seines Vermögens beraubt und emigrierte vorerst nach Wien. 1934 heiratete er Helene Maria Dietrich (* 11. September 1902).
Von 1934 bis 1936 war er Co-Direktor des Raimundtheaters, ging dann als Direktor an das Stadttheater Reichenberg (1936 bis 1938) und floh 1938 nach Budapest, wo er durch ungarische Faschisten gefangen wurde und bis 1945 in einem Arbeitslager interniert war. Nach Wien zurückgekehrt, war er ab 1945 für zwei Spielzeiten an der Insel in der Komödie bei Leon Epp als Schauspieler und Regisseur tätig war. Von 1948 bis 1952 übernahm er die Direktion des Volkstheaters und war so der unmittelbare Vorgänger Epps an dieser Institution.
Paul Barnay war auch als Schriftsteller erfolgreich (Romane "Die Glocke ruft", "Schlange an Bord" und andere Texte zu Wiener Liedern, Theaterstücke "Der Schneider von Gumpendorf", 1936, "Der Narr der SS", 1947).
Paul Barnay starb in der Nacht von 12. auf 13. Juni 1960 im Allgemeinen Krankenhaus in Wien und ist am Döblinger Friedhof begraben.
Quellen
- Meldezettel von Paul Barnay (WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K11)
- Wienbibliothek im Rathaus: Teilnachlass Paul Barnay
Literatur
- Angela Eder: Zwischen Avantgardetheater und Papierrose. Die Insel in der Komödie 1945-1951. Diss. Univ. Wien 2005, Teil 2: Anhang, Kurzbiografien
- Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933 – 1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
- Herwig Rischbieter [Hg.]: Theater-Lexikon. Zürich: Orell Füssli 1983
- Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 300
- Hans Hauenstein: Chronik des Wienerliedes. Klosterneuburg: Jasomirgott-Verlag 1976, S. 268
- Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
- Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (WStLA). Band 1. Wien: 1958 ff., S. 165
- Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (WStLA). Band 2. Wien: 1958 ff., S. 27
- Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (WStLA). Band 4. Wien: 1958 ff., S. 165
- Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
- Karl Weber: Geschichte des Theaterwesens in Schlesien. Daten und Fakten - von den Anfängen bis zum Jahre 1944. Dortmund: Forschungsstelle Ostmitteleuropa 1980 (Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ostmitteleuropa an der Universität Dortmund: Reihe A, 29)
Paul Barnay im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.