Raimundtheater (Institution)

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Das Raimundtheater (1967)
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Theater
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1893
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach Ferdinand Raimund
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  365397
GNDGemeindsame Normdatei 4538143-4
WikidataIDID von Wikidata Q688568
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Theater, Langes 19. Jahrhundert, Raimundtheater (Gebäude)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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BildnameName des Bildes Raimundtheater.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Das Raimundtheater (1967)
  • 6., Wallgasse 18-20

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

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48° 11' 31.35" N, 16° 20' 24.43" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Raimundtheater (6., Wallgasse 18-20).

Am 28. November 1893 wurde das nach Ferdinand Raimund benannte Raimundtheater (mit Beethovens "Weihe des Hauses" und Raimunds selten aufgeführtem Stück "Die gefesselte Phantasie", Musik von Wenzel Müller, Erstaufführung 8. Jänner 1828 im Leopoldstädter Theater) eröffnet. Unter der Leitung von Adam Müller-Guttenbrunn wurden überwiegend Lustspiele angeboten. Er schuf mit preisgünstigen Schüleraufführungen an schulfreien Nachmittagen eine Art Vorläufer des heutigen "Theaters der Jugend", erließ allerdings auch eine problematische "Geschäfts- und Disziplinar-Ordnung" für das Theater, die einen "Arier-Paragraphen" enthielt (keine jüdische Literatur, keine jüdischen Schauspielerinnen und Schauspieler).

Bereits nach der zweiten Spielzeit (30. Juni 1895) wurde Kritik an der Theaterleitung Müller-Guttenbrunns laut, am 15. Jänner 1896 wurde er suspendiert, im Juni 1896 endgültig entlassen. Als neuer Direktor wurde ab 1. September 1896 Johann Ernst Josef Gettke eingesetzt, der nach allmählich sinkenden Einnahmen sein Amt mit 30. Juni 1907 zurücklegte. Als sein Nachfolger wurde ab 1. Juli 1907 Siegmund Lautenberg bestellt, der jedoch bereits am 31. Oktober 1907 zurücktrat; provisorischer Direktor wurde Karl Rosenbaum.

Raimundtheater, um 1900
Raimundtheater, 1908

Am 21. November 1907 beschloss die Generalversammlung die Verpachtung des Raimundtheaters an ein Konsortium, mit dem man in Verhandlung stand und dem die Direktoren des Theaters an der Wien (Wilhelm Karczag und Karl Wallner) sowie Franz Lehár angehörten (Pachtvertrag vom 11. Februar 1908). Am 3. Juli 1908 wurde der umstrittene § 2 der Statuten des Raimundtheaters abgeändert, sodass in das Repertoire nun auch Opern, Operetten und Konzertstücke aufgenommen werden konnten (Bestätigung durch kaiserlichen Beschluss vom 30. September 1908). Nach dem Tod von Alfred Cavar im Herbst 1920 legte Karczag im Juni 1921 seine Pacht zurück. Neuer Pächter wurde ab Herbst 1921 Dr. Rudolf Beer (er ging 1924 ans Volkstheater). Seine fünf Nachfolger agierten mit geringem Erfolg, sodass die Krise um das Raimundtheater zu Jahresbeginn 1938 ihren Höhepunkt erreichte. Das Haus wurde geschlossen und sollte einer Großgarage weichen.

Im selben Jahr übernahm jedoch die DAF (Deutsche Arbeitsfront NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude") das Raimundtheater ins Eigentum und machte es zur Operettenbühne Wiens. Der neue Intendant Willy Seidl (1938–1944) erhielt entsprechende Weisungen zur Führung des "neuen KdF-Theaters". Die festliche Eröffnung des neuen Hauses erfolgte am 16. November 1938 mit Carl Millöckers "Bettelstudent".

Gegen Kriegsende (1944) wurde das Raimundtheater geschlossen, wurde jedoch bereits am 28. April 1945 unter der Direktion von Fritz Imhoff (1945-1948) mit dem "Dreimäderlhaus" eröffnet. Am 1. September 1948 (Eröffnungsvorstellung "Die Perle von Tokay" von Fred Raymond) begann die langandauernde Direktion unter Rudolf Marik (bis 1976), in der zahlreiche bekannte Operetten aufgeführt und berühmte Darsteller engagiert wurden. Anschließend leitete bis 1983 Herbert Mogg das Raimundtheater.

Der schlechte Bauzustand des Theaters und dessen technische Unzulänglichkeiten erforderten in der Folge die Sperrung des Raimundtheaters, das jedoch (nach langen Diskussionen) durch die Stadt Wien renoviert und 1985 wiedereröffnet wurde. 1986 übernahm Peter Weck, Direktor der " Vereinigten Bühnen Wiens" (Theater an der Wien, Ronacher), auch das Raimundtheater, 1993 folgte ihm Rudi Klausnitzer. Seit 1986 entwickelte es sich zur Musicalbühne ("Jesus Christ Superstar", "Chorus Line", "Phantom der Oper" und "Der Kuß der Spinnenfrau" [europäische Erstaufführung am 28. November 1993]).

Baugeschichte

Zur Baugeschichte und zur Institution siehe Raimundtheater (Gebäude)

Schauspielerinnen und Schauspieler

Im Wien Geschichte Wiki gibt es 81 Einträge von Personen, die im Raimundtheater (Institution) engagiert waren.

BildName des BildesNameBerufBerufGeburtsdatumDatum der GeburtSterbedatumSterbedatum
Emmerich ArlethSchauspieler
Sänger
14 August 190011 November 1965
Robert BalajthySchauspieler30 Oktober 185510 August 1924
Paul BarnaySchauspieler
Schriftsteller
Theaterdirektor
27 März 188413 Juni 1960
Rudolf Beer (Regisseur)Regisseur
Schauspieler
22 August 18859 Mai 1938
Max Brod (Sänger)Schauspieler
Operettensänger
21 April 188028 Juli 1959
Max BöhmKabarettist
Schauspieler
Conferencier
23 August 191626 Dezember 1982
Beatrice DovskySchriftstellerin
Schauspielerin
14 April 186618 Juli 1923
Anton EdthoferSchauspieler18 September 188321 Februar 1971
Ferdinand Exl.jpgFerdinand ExlTheaterdirektor
Schauspieler
27 August 187528 Oktober 1942
Rosa FasserSchauspielerin19 Juni 186716 März 1942
… weitere Ergebnisse

Quellen

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 187
  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 267 ff.
  • Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 249 f.
  • Eva Marlene Drnek: Entstehung des Wiener Raimund-Theaters. Burgtheater für das Volk. Diplomarbeit. Universität Wien, Wien 2007
  • Oscar Friedmann: Zur Krise im Raimundtheater. Leipzig: August Schulze 1896
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 1: Geschichte, historische Hilfswissenschaften, Festungswerke und Kriegswesen, Rechtswesen, Kulturgeschichte, Sittengeschichte. Wien: Touristik-Verlag 1947, S. 426 f.
  • Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 733 ff.
  • Adam Müller-Guttenbrunn: Das Raimundtheater. Passionsgeschichte einer deutschen Volksbühne. Wien: Verlag der "Neuen revue," in Kommission bei M. Perles 1897; unveränderter Neudruck Köln: Verlag MV-Arts 2020
  • Maria Kinz: Raimund Theater. Wien: Jugend & Volk 1985
  • Helmut Kretschmer: Mariahilf. Geschichte des 6. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1992 (Wiener Heimatkunde, 6), S. 141 ff.
  • Robert Maria Prosei: 50 Jahre Raimundtheater. Wien: Raimundtheater 1943
  • Gustav Andreas Ressel: Das Raimundtheater. Eine Denkschrift. Wien: Eigenverlag 1892
  • Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 113
  • 25 Jahre Raimundtheater. Ein Rückblick. Wien: Raimundtheater 1918
  • 70 Jahre Raimund-Theater. 28. November 1893 – 28. November 1963. Wien: Wiener Theaterbetriebsgesellschaft 1963
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 196 f.