Rudolf Beer (Regisseur)
Rudolf Beer, * 22. August 1885 Graz, † 9. Mai 1938 Wien, Regisseur, Schauspieler.
Biografie
Nach einem Jusstudium in Graz und Theaterarbeit in Deutschland und Österreich war Rudolf Beer von 1912 bis 1918 an verschiedenen Theatern in Wien (den Jarno-Bühnen: Stadt-, Josefstädter und Lustspieltheater) und von 1918 bis 1921 in Brünn tätig. Von 1921 bis 1924 leitete er das Raimundtheater (das er mit Hauptmanns "Florian Geyer" eröffnete), von 1924 bis 1932 das Deutsche Volkstheater. Unter seiner Leitung wurden in verstärktem Maße auch zeitgenössische Werke gespielt (Bruckner, Csokor, Frank Wedekind und 1924 Pirandellos "Sechs Personen suchen einen Autor"). Ab 1926 war er auch als Professor an der Akademie für Musik und darstellende Kunst tätig.
Nach einem kurzen Intermezzo in Berlin (1932/1933 Leitung des Deutschen Theaters als Nachfolger Max Reinhardts) war Beer, da er nach der Machtergreifung Hitlers Berlin verlassen musste, wieder in Wien tätig. Von 1933 bis zu seinem Tod 1938 war er Direktor der Scala). Zu seinen Schülern zählten Paula Wessely, Hans Jaray, Luise Ullrich und Hans Holt; Albert Bassermann, Jannings, Alexander Moissi, Max Pallenberg und andere spielten regelmäßig in seinen Häusern.
Nach einer Verhaftung und schweren Misshandlung durch die Nationalsozialisten nahm sich Rudolf Beer am 9. Mai 1938 das Leben.
Quellen
Literatur
- Milan Dubrovic: Veruntreute Geschichte. Die Wiener Salons und Literatencafés. Wien [u.a.]: Zsolnay 1985, S. 162
- Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 300
- Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 197
- Oscar Friedmann [Hg.]: Prominenten-Almanach. Band 1. Wien: Verlag des Prominenten-Almanachs 1930, S. 18
- Franz Planer [Hg.]: Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Wien: Planer 1928-1929